Springe direkt zu Inhalt

Die Veranstaltung

Nach einem Jahr Vorbereitung war es am 30.10.2007 so weit. Wir, die Barbaren, öffneten Türen und Toren, um unsere Idee von einer neuen Union vor einem breiten Publikum zu präsentieren. Der Ackerkeller mit seinen verwinkelten Wegen und dem Kellergewölbe bot sich uns als geeigneter Ort an. Mit dem Eintritt in den Keller begann, für die größtenteils ahnungslosen und neugierigen Besucher, die Reise einer eher ungewöhnlichen Art. Das überreichte Ei mit Salz und Brot am Eingang sollten vor Beginn der eigentlichen Performance darauf einstimmen. Dicht gedrängt saßen die Zuschauer erwartungsvoll auf den Bänken. Die Bühne und die darauf befindlichen Gegenstände gewährten keinen Einblick in das, was wenige Minuten später folgte.

Mit dem Auftritt des Moderators verstummte das Gemurmel in den Zuschauerreihen – die Präsentation konnte beginnen. Die Reise begann im U-Bahnschacht, der Zuschauer wurde aktiviert, wurde in Bewegung gesetzt. Nacheinander traten wir als Repräsentanten unserer Barbaren-Union auf die Bühne. Im Mittelpunkt stand die Verfassung, als unsere Grundidee auf der alles aufbaut. Nacheinander wurden die Grundpfeiler der Verfassung durch die einzelnen Mitglieder präsentiert. Die Art der Umsetzung, die Ausgestaltung seines Punktes konnte jeder frei wählen. Die Schwierigkeit bestand darin, in wenigen einfachen Sätzen dem Publikum zu erläutern, was unsere Barbaren-Union ausmacht. Es war wichtig die Verfassungspunkte vorsichtig zu wählen, d.h. die wichtigsten Punkte einer Gesellschaft und Union so aufzufassen, dass sie nicht nur eine einheitliche Form ergeben, sondern auch Inhalt und die Leitidee der Barbaren-Union sind.

Aus der Zusammenarbeit haben wir gelernt, dass jedes Projektmitglied durch seinen Studienschwerpunkt, eine individuelle Auffassung der „utopischen“ Union hat. Es wurde verstanden, dass dies eigentlich die Stärke unserer Union und unseres Projektes bedeutet. Denn wir wollten keine Konformität der Ideen schaffen, sie zentralisieren, sondern die Verschiedenheiten der Ideen miteinander verbinden, ohne einen Verfassungspunkt in eine bestimmte Form zu pressen. Dieses Ziel verlangte viel Dialog zwischen den jeweiligen Projektmitgliedern und das Resultat zeigte sich mit Erfolg. Ruhige, nachdenkliche Passagen wechselten sich mit ironischen und unterhaltsamen ab. Zur Unterstreichung der vorgetragenen Ideen und Gedanken kamen Kochlöffel, Fellmützen, Geld und Kostüme zum Einsatz. Eine Beamerpräsentation, Tanz und musikalische Pausen lockerten die Atmosphäre auf. Der Zuschauer wurde direkt angesprochen. Wir wollten den Zuschauer mit Worten und Ideen packen, wollten ihn mitreißen und ihn von unserer Barbaren-Union überzeugen. Das Lachen und der Beifall bestärkten uns in dem Gefühl den Zuschauer mitgerissen zu haben und unserem Ziel, Neumitglieder zu werben, näher zu kommen. Darin wurden wir durch den anschließenden regelrechten Ansturm auf unsere Passausgabestelle bestärkt. Sowohl Dozenten als auch Familienmitglieder, Freunde und Fremde wollten beitreten. Die Idee kam an.

Es wurde gezeigt, dass zumindest die Idee von solch einer (Barbaren-) Union existiert, dass die Gesellschaft das Zusammensein anders verstehen könnte. Die Präsentation gab den Zuschauern die Möglichkeit für sich selber zu entscheiden, ob sie ihren Vorstellungen eine Grenze setzen möchten oder ob sie vielleicht diese erweitern wollen. Im Allgemeinen verursachte das Projekt in unserer Gruppe und wir denken auch bei den Zuschauern den positiven Gedanken, dass sich Gesellschaften, Unionen und Länder in ihren Zielen und Ideen ändern können. Die Ironie bestand aber auch darin, dass wir vielleicht am Anfang unserer Reise in die Barbaren-Union nicht alle gleichsam stark daran geglaubt haben, dass eine derartige Union existieren kann, ohne dass die Vielfalt der Vorstellungen aufeinander prallt und sich dadurch gegenseitig schwächen. Doch durch das Projekt und die Abendvorstellung transformierte sich am Ende dieser gemeinsame Zweifel in den schönen und zufrieden stellenden Glauben, dass wir als Gruppe mit unserem Projekt etwas bewirkt haben. Die Resonanz war durchweg positiv. Die Gedanken mancher Zuschauer über die Abendveranstaltung wurden uns mitgeteilt, andere, so hoffen wir, fanden es zumindest amüsant, auch wenn sie weiterhin unsere Vorstellungen für unrealistisch halten. Auch wurden wir nach unseren Tourdaten gefragt und wann eine Fortsetzung der Barbaren-Union erfolgt. Wir, die Barbaren, werden uns gerne an unsere Union, an unsere Barbaren-Union, erinnern. In unserer Barbaren-Union ist alles besser, denn bei uns ist der Himmel sogar im Herbst immer blau...