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Konferenz: After Memory. Conflicting Claims to World War II in Contemporary Eastern European Literatures

News vom 13.09.2015

Vom 6.-8. November 2015 fand im Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZfL) die vom ZfL gemeinsam mit dem Osteuropa-Institut und der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien und Lehrbeauftragte am Institut für Slavistik der LMU München veranstaltete Konferenz After Memory. Conflicting Claims to World War II in Contemporary Eastern European Literatures statt. Matthias Schwartz (ZfL), Nina Weller (LMU) und Heike Winkel (OEI) konzipierten die Tagung, die den siebzigsten Jahrestag des Kriegsendes zum Anlass nahm, Kriegsdarstellungen in osteuropäischen Gegenwartsliteraturen zu untersuchen. Ausgangspunkt war die Beobachtung, dass die Formen der Erinnerung an den 2. Weltkrieg sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt haben. In der gegenwärtigen „post-memorialen“ Situation (Marianne Hirsch) wird Erinnerung nicht mehr primär durch historische Zeitzeugen gestiftet, mittelbare Erinnerungsstrategien gewinnen zunehmend an Bedeutung. Dieses „Reinventing“ der Vergangenheit bringt neue ästhetische Formen zur Aktualisierung der historischen Ereignisse hervor.

In den Ländern Osteuropas hat diese Entwicklung eine besonders intensive Dynamik. Das zeigen allein schon die erheblichen Kontroversen um eine autoritative Erinnerung an den 2. Weltkrieg, die in den letzten Jahren geführt wurden und sich zum Jubiläum zugespitzt haben. Seit dem Zerfall der Sowjetunion sind ehemals hegemoniale Erinnerungsnarrative in der Region nicht mehr alternativlos. Lange verdrängte oder verbotene Erinnerungen und Vergangenheiten kommen nun zum Vorschein. Diese Pluralisierung des Gedächtnisses hat Konfliktpotential, kann aber auch befreiende Effekte haben.

Der Literatur kommt unter solchen Bedingungen eine besonders komplexe Rolle zu. Sie liefert nicht nur eindimensionale Abbildungen kulturpolitischer Realitäten, sondern vielschichtige Auseinandersetzungen mit der Vergangenheit. Die Beiträge einer internationalen Forschergruppe werden unterschiedlichste literarischen Aneignungen des Themas theoretisch und in exemplarischen Fallstudien in einer komparatistischen Perspektive diskutieren.

Tagungsprogramm und weitere Informationen zur Tagung finden Sie hier.