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Abteilung Geschichte

Forschungs-und Publikationsprojekt zur Geschichte der Juden in der Sowjetunion

„A Comprehensive History of the Jews in the Soviet Union“ ist ein neues großangelegtes internationales Projekt unter der Leitung von Gennady Estraikh und David Engel (New York University), an dem sich die Abteilung Geschichte beteiligt. In sieben Bänden soll ein Überblick zur sowjetisch-jüdischen Geschichte entstehen. In diesem Rahmen fand in Berlin am 26. und 27. Oktober 2015 ein Workshop mit Archivar_innen aus verschiedenen Ländern der ehemaligen Sowjetunion statt, die über die jeweilige Archivsituation und Quellen zur sowjetisch-jüdischen Geschichte berichteten.

Forschungscolloquium

Renommierte Historiker_innen aus dem In- und Ausland stellen im aktuellen Wintersemester 2015/16 ihre neuesten Forschungsergebnisse im Forschungscolloquium der Abteilung Geschichte vor. Der Schwerpunkt liegt auf der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und deckt weitere räumliche und thematische Bereiche der osteuropäischen Geschichte ab. Das Programm finden Sie hier.

Lehrpreis der USC Shoah Foundation für Prof. Pickhan und Alina Bothe

USC Shoah Foundation

USC Shoah Foundation

Während der sogenannten „Polenaktion“ im Oktober 1938 wurden zwischen 1.500 und 6.000 Menschen polnisch-jüdischer Herkunft aus Berlin an die polnische Grenze deportiert und in Polen in der damaligen Grenzstadt Zbąszyń interniert. Über die Lebenswege der Berliner Deportierten ist bislang wenig bekannt. Prof. Dr. Pickhan und ihre Doktorandin Alina Bothe widmeten sich im Wintersemester 2014/2015 diesem wissenschaftlichen ‚Neuland‘ in einem Seminar unter dem Titel: „Ausgewiesen! 1938 aus Berlin deportierte Jüdinnen und Juden. Eine Spurensuche“. Dabei erforschten Studierende die Geschichte der damals ausgewiesenen Berliner Familien. Neben Archivarbeiten verwendeten die Studierenden Interviews des Visual History Archives für ihre Spurensuche oder nahmen selbst Kontakt mit den Überlebenden auf. Zum Abschluss des Seminars reisten beide Lehrende mit der Studiengruppe nach Zbąszyń. Für diesen Kurs erhielten Prof. Dr. Gertrud Pickhan und Alina Bothe den Lehrpreis der USC Shoah Foundation. Im Wintersemester findet nun unter dem Titel „Die Ausweisung polnischer Jüdinnen und Juden aus Berlin 1938. Erfahrungsgeschichte, Archivrecherche und Sichtbarmachung“ eine Fortsetzung des Seminars statt. Gemeinsam mit den Studierenden bereiten die Preisträgerinnen dabei eine Ausstellung zum Thema vor, deren Eröffnung für Oktober 2017 geplant ist.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Studierende aus Stawropol am OEI

Universität Stawropol

Universität Stawropol

In Stawropol, Nordkaukasus, forderte Dr. Tatjana Kozhemyako ihre Studierenden heraus. Letztere behaupteten, ein Auslandsstudium sei für sie selbst wohl ausgeschlossen. Doch Frau Kozhemyako war nicht davon abzubringen, sie vom Gegenteil zu überzeugen und ihnen ihre Möglichkeiten aufzuzeigen. Im Oktober 2014 organisierte sie eine DAAD-geförderte Studienreise zu verschiedenen Universitäten Deutschlands. In diesem Kontext besuchten die Studierenden aus Stawropol das Osteuropa-Institut. Die Mitarbeiter_innen der Abteilung Geschichte informierten sie über Studienablauf und -organisation, über unterschiedliche Lehrformen und konnten sie im Besonderen für unsere Lernwerkstatt begeistern.

Konferenz: After Memory. Conflicting Claims to World War II in Contemporary Eastern European Literatures

Vom 6.-8. November 2015 fand im Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZfL) die vom ZfL gemeinsam mit dem Osteuropa-Institut und der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien und Lehrbeauftragte am Institut für Slavistik der LMU München veranstaltete Konferenz After Memory. Conflicting Claims to World War II in Contemporary Eastern European Literatures statt. Matthias Schwartz (ZfL), Nina Weller (LMU) und Heike Winkel (OEI) konzipierten die Tagung, die den siebzigsten Jahrestag des Kriegsendes zum Anlass nahm, Kriegsdarstellungen in osteuropäischen Gegenwartsliteraturen zu untersuchen. Ausgangspunkt war die Beobachtung, dass die Formen der Erinnerung an den 2. Weltkrieg sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt haben. In der gegenwärtigen „post-memorialen“ Situation (Marianne Hirsch) wird Erinnerung nicht mehr primär durch historische Zeitzeugen gestiftet, mittelbare Erinnerungsstrategien gewinnen zunehmend an Bedeutung. Dieses „Reinventing“ der Vergangenheit bringt neue ästhetische Formen zur Aktualisierung der historischen Ereignisse hervor.

In den Ländern Osteuropas hat diese Entwicklung eine besonders intensive Dynamik. Das zeigen allein schon die erheblichen Kontroversen um eine autoritative Erinnerung an den 2. Weltkrieg, die in den letzten Jahren geführt wurden und sich zum Jubiläum zugespitzt haben. Seit dem Zerfall der Sowjetunion sind ehemals hegemoniale Erinnerungsnarrative in der Region nicht mehr alternativlos. Lange verdrängte oder verbotene Erinnerungen und Vergangenheiten kommen nun zum Vorschein. Diese Pluralisierung des Gedächtnisses hat Konfliktpotential, kann aber auch befreiende Effekte haben.

Der Literatur kommt unter solchen Bedingungen eine besonders komplexe Rolle zu. Sie liefert nicht nur eindimensionale Abbildungen kulturpolitischer Realitäten, sondern vielschichtige Auseinandersetzungen mit der Vergangenheit. Die Beiträge einer internationalen Forschergruppe werden unterschiedlichste literarischen Aneignungen des Themas theoretisch und in exemplarischen Fallstudien in einer komparatistischen Perspektive diskutieren.

Tagungsprogramm und weitere Informationen zur Tagung finden Sie hier.

Jüdisches Leben in Polen heute - Exkursion nach Warschau

Museum of the History of Polish Jews, Warsaw,  Foto: ©www.polin.pl

Museum of the History of Polish Jews, Warsaw, Foto: ©www.polin.pl

Sie polarisierte und faszinierte – die im November 2014 eröffnete Dauerausstellung des Museum der Geschichte der polnischen Juden in Warschau. In der heutigen Auseinandersetzung mit der jüdischen Vergangenheit in Polen ist dies ein Meilenstein. Im Sommersemester 2015 beschäftigten sich die Studierenden der Abteilung Geschichte in einem Seminar unter der Leitung von Agnieszka Wierzcholska mit dem „Jüdischen Leben in Polen nach 1945“. Im Anschluss an das Seminar reisten die Studierende nach Warschau, um die Dauerausstellung , deren Eröffnung international verfolgt, rezensiert und kritisiert wurde, selbst zu erkunden und mit der Hauptkuratorin Barbara Kirshenblatt-Gimblett zu diskutieren. Des Weiteren trafen die Studierenden wichtige Akteure des heutigen jüdischen Lebens wie den Publizisten und Aktivisten Konstanty Gebert und besuchten das Jüdische Historische Institut. So bekamen die Studierenden auf der Exkursion einen lebendigen Eindruck von historischen Kontroversen und den wichtigsten Institutionen.

Einen ausführlichen Exkursionsbericht gibt es hier.