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Gender und Pop-Musik in Osteuropa

Das Seminar möchte einen Einblick in die Geschichte der Popmusik in Osteuropa vom Spätsozialismus bis in die unmittelbare Gegenwart geben und dabei ein besonderes Augenmerk auf die genderbezogenen Implikationen dieser Geschichte geben, weshalb weibliche und queere Akteure und Akteurinnen im Fokus stehen werden. Mit dem Ende des Stalinismus entwickelte sich in allen Ländern Osteuropas eine vielfältige Musiklandschaft, die von der Aneignung westlicher Einflüsse (Jazz, Beatmusik u.a.) und der (Weiter)Entwicklung spezifischer lokaler Traditionen geprägt war. Zunächst soll ein Einblick in die Genese des spätsozialistischen Musikmarkts gegeben werden, wobei Schwerpunkte auf der sowjetischen VIA-Bewegung, der Estradakunst und der Bardenkultur liegen. Mit dem Ende des real existierenden Sozialismus gewann die Entwicklung des Musikmarkts eine große Dynamik und führte zur Etablierung neuer Stilrichtungen und Aufführungspraktiken, was an so unterschiedlichen Phänomenen wie russischen und ukrainischen Girlgroups, der südosteuropäischen Turbofolk-Kultur oder neotraditionalistischen Musikformen diskutiert werden soll. Abschließend werden jüngste Entwicklungen explorativ erkundet. Methodisch stehen im Seminar die Analyse von Liedtexten (thematisch sollen u.a. häusliche Gewalt, Körperideale und politische Kritik adressiert werden) und Musikstücken, Performanzpraktiken der Akteurinnen sowie rezeptionsästhetische Fragen im Vordergrund. Je nach Beispiel werden Bezüge zu sozialen, politischen und postkolonialen Kontexten hergestellt. Geplant ist, im Rahmen des Seminars gemeinsam mit den Studierenden eine Podcastreihe zu entwickeln, im Rahmen derer ausgewählte Künstlerinnen vorgestellt werden sollen. Das Seminar bietet außerdem die Möglichkeit, über einzelne Rechercheaufträge eigene Musikvorschläge einzubringen. Falls sich hierfür Freiwillige finden, kann auch über die Organisation einer Veranstaltung im öffentlichen Raum in Berlin nachgedacht werden.

Anrechnung der Lehrveranstaltung

Für die Bestätigung der aktiven Teilnahme wird die Erarbeitung der vorbereitenden Materialien und die regelmäßige Teilnahme an den Diskussionen im Seminar erwartet. Zusätzlich ist bis zum Ende der Vorlesungszeit zu einem selbst gewählten Thema ein ca. halbstündiger Podcast zu erstellen oder alternativ eine 45-minütige Sektion einer Seminarsitzung vorzubereiten und durchzuführen.

(31304)

TypSeminar online
Dozent/inDr. Clemens Günther
Beginn19.10.2021 | 12:00
Zeit

Di 12:00 - 14:00