Mediothek des Osteuropa-Instituts
Jahr: 2024
Sprachfassung: Georgisch mit deutschen Untertiteln
Dauer: 89 Minuten
Hier geht es zum Stream.
SynopsisGeht es im Leben um Begegnung oder Trennung? Die georgische Regisseurin Lana Gogoberidze fragt dies zu Beginn des Films anhand einer Serie von Fotos: Wie in einem Daumenkino werden Foto für Foto wichtige biografische Stationen gleichsam lebendig: So ist sie als Kind in Umarmung mit ihrer Mutter Nutsa zu sehen.
Das Filmemachen folgt in Gogoberidzes Intellektuellen- und Künstler-Familie einer matrilinearen Logik in dritter Generation. Nutsa Gogoberidze (1902-1966) war die erste Spielfilmregisseurin der Sowjetunion, im Zuge der stalinistischen Säuberungen als Gulag-Häftling für zehn Jahre von ihrer Familie getrennt und bis an ihr Lebensende von ihrem zensierten Werk abgeschnitten. Lana Gogoberidze macht sich mit ihrer Tochter Salomé Alexi daran, die Teile von Nutsas Leben zusammenzuführen. So finden sie ihre verschollenen Werke „Buba“ (1930) und „Uzhmuri“ (1934) in Moskauer Filmarchiven. Der poetische wie politische Dokumentarfilm ist eine liebevolle Hommage an die Filmpionierin Nutsa Gogoberidze und weist zugleich weit darüber hinaus, in dem er nicht nur die bewegende Geschichte einer mutigen Frau, sondern auch eine Familiensaga und mit ihr die Geschichte eines Landes erzählt.
Die Filmemacherin Lana Gogoberidze sucht dabei auch in ihren zahlreichen eigenen Filmen nach Spuren der Mutter. Filmemachen zeigt sich als kollektive Praxis der Sorge und Zärtlichkeit. Der Dokumentarfilm ist Autobiografie, Liebeserklärung und Trauerarbeit – das Vermächtnis Lana Gogoberidzes und darin aufgehoben auch das ihrer Mutter. Diese inspirierte sie zu starken, freien Figuren, die düsteren Zeiten trotzen. Gegen alle Abgründe setzt die Gogoberidze-Dynastie Poesie, Tanz und Kino – gemeinsam geteiltes Leben.
Mehr zum Film des MonatsFilmspecial Ukraine der Mediothek:
Die Mediothek des Osteuropa Instituts sammelt im Rahmen des Ukrainespecials Dokumentar- und Spielfilme, die nach dem russischen Angriffskrieg von ukrainischen und weiteren mittel- und osteuropäischen FilmemacherInnen, von internationalen Filmfestivals und Filminstitutionen im kostenlosen Onlinestream veröffentlicht wurden.
Die Filmauswahl wird regelmäßig mit neuen Streamingangeboten ergänzt und bietet einen kritischen und vielseitigen filmischen Zugang zu den aktuellen Erreignissen in der Ukraine und in der Region.