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Die Erfindung einer Region. Zentralasien in der sowjetischen Kultur

Die Oktoberrevolution setzte eine umfassende Neuordnung des kulturellen, ökonomischen und politischen Lebens in Zentralasien in Gang. Unter dem Banner sowjetischer Modernisierung wurden Nationalstaaten geschaffen, Eisenbahnlinien und Kanäle errichtet und mit dem Sozialismus kompatible neue Formen kulturellen Ausdrucks gefördert. Diese Bemühungen korrelierten mit der Herausbildung eines eigenständigen kulturellen Imaginären, das sich im Wechselspiel von Fremd- und Selbstbeschreibungen sowie unter Rückgriff und Weiterentwicklung orientalistischer Beschreibungsmuster des 19. Jahrhunderts konstituierte. Das Seminar widmet sich diesem kulturellen Imaginären und betrachtet die ‚Erfindung‘ des sowjetischen Zentralasiens zwischen der Oktoberrevolution und dem Ende des Imperiums. Im Fokus stehen dabei einerseits die spezifischen Prozesse der Erfindung von Revolution, Nation, Geschichte und Stadt in der frühsowjetischen und stalinistischen Zeit sowie andererseits das wachsende Unbehagen im multinationalen Imperium, das sich seit dem Tauwetter äußerte und mit der Kritik kultureller Entfremdungserfahrungen, ökologischen Krisen und wachsenden ethnischen Spannungen verbunden war. Das Seminar wählt einen multimedialen Zugriff und blickt auf Literatur-, Film-, Musik- und Architekturgeschichte der Region. Abschließend sollen die Nachwirkungen des sowjetischen mental mappings in der Region im Lichte aktueller Ereignisse reflektiert werden.

(31301)

TypSeminar
Dozent/inDr. Clemens Günther
RaumIhnestr.22 UG 2 Seminarraum
Beginn25.04.2022
Zeit

Mo 12:00-14:00