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Anti(HELDEN) der Sowjetliteratur

(31706HU)

TypProseminar
Dozent/inProf. Dr. Susanne Frank
InstitutionHumboldt-Universität
Webadresse
SpracheDeutsch
RaumBoeckh-Haus - 542 Dorotheenstraße 65 (DOR 65) - (Musik/Sprechunterrichtsr.)
Beginn18.04.2016
Zeit

Mo, 18:00-20:00

Literaturliste

Literatur zur Orientierung:

Balina, M. / Dobrenko, E. (ed.) 2011. Petrified Utopia: Happiness Soviet Style, London.

Clark, K. 2000. The Soviet Novel. History as Ritual. 3.ed. Bloomington.

Dobrenko, E. 2002. The Making of the State Writer: Social and Aesthetic Origins of Soviet Literary Culture, Standford.

Groys, B. 1996. Gesamtkunstwerk Stalin. Die gespaltene Kultur der Sowjetunion. 2.A. München.

Günther, H. 1993. Der sozialistische Übermensch. M. Gor’kij und der sowjetische Heldenmythos. Stuttgart.

Lipovetsky, M. 2011. Charms of the Cynical Reason: Tricksters in Soviet and Post-Soviet Culture, Boston.

Plaggenborg, S. 1996. Revolutionskultur. Menschenbilder und kulturelle Praxis in Sowjetrussland zwischen Oktoberrevolution und Stalinismus. Köln u.a. (Beiträge zur Geschichte Osteuropas, Bd. 21).

Smirnov, I.P. 1994. „Totalitarnaja kul’tura, ili mazochizm”, in: I.S., Psichodiachronologika: Psichoistorija russkoj literatury ot romantizma do nashich dnej, Moskva (NLO).

Zusammen mit dem Seminar von Andrij Portnov nimmt das Seminar seinen Ausgangspunkt bei den Studien zum „Sowjetmenschen“ von Vladimir Vojnovič, Andrej Sinjavskij und Svetlana Aleksievič: Der „Sowjetmensch“ oder „sovok“ als reales Ergebnis eines radikalen utopischen Projekts der Schaffung eines neuen Menschen. Das Seminar geht der Frage nach, wie die Literatur, die „sozialistisch realistisch“ sein sollte und von Stalin als eines der wichtigsten Instrumente der Realisierung dieses Projekts angesehen wurde, den Menschen tatsächlich dargestellt hat. Wichtige Studien haben gezeigt, dass das Programm der „Umschmiedung“ (perekovka) narrativ mithilfe eines masterplot dargestellt wurde (Clark). Andere haben die (unausgesprochene) Relevanz von Nietzsches „Übermensch“ als Vorbild des Helden der Sowjetliteratur betont (Günther). Wieder anderen ging es bei der Analyse um den Aspekt der Maskulinität und vierten um einen psychologischen Zugang, der im Menschenentwurf des Totalitarismus Masochismus diagnostiziert (Smirnov). Wie einheitlich ist die Konzeptualisierung des „neuen Menschen“ als „Held“ in der sowjetischen Literatur der 30er-70er Jahre? Wie verändert sich das Menschenbild im Lauf der Jahrzehnte? Welche Abweichungen werden in der publizierten Literatur zugelassen und welche nicht? Welche regionalen oder nationalen Varianten gibt? Gibt es sowjetische Anti-helden? U Welche (Anti-)helden wurden besonders populär? Und was passiert am und nach dem Ende der Sowjetunion – im Zusammenhang neuer literarischer Tendenzen (wie z.B. des Konzeptualismus), aber auch der nachträglichen Publikation von zuvor nicht publizierten Autoren sowie des kulturellen und politischen Bedeutungsverlusts der Literatur. Neben der Literatur wer denauch Filme berücksichtigt. Wir werden kanonische „Helden“ wie Čapaev oder Korčagin, populäre (Anti-)Helden bzw. „Trickster“ (Lipovetsky) wie Chulio Churenito, Ostap Bender oder Štirlic, aber auch die „Helden“ von nicht zum offiziellen Kanon gehörenden Autoren wie A. Platonov oder V. Šalamov in Betracht ziehen sowie post-sowjetische Auseinandersetzungen mit dem sowjetischen Menschen wie z.B. von V. Sorokin oder V. Pelevin und sie mit den o. erwähnten publizistischen und dokumentaristischen Analysen des Sowjetmenschen vergleichen.  Zusammen mit dem Seminar von Andrij Portnov nimmt das Seminar seinen Ausgangspunkt bei den Studien zum „Sowjetmenschen“ von Vladimir Vojnovič, Andrej Sinjavskij und Svetlana Aleksievič: Der „Sowjetmensch“ oder „sovok“ als reales Ergebnis eines radikalen utopischen Projekts der Schaffung eines neuen Menschen. Das Seminar geht der Frage nach, wie die Literatur, die „sozialistisch realistisch“ sein sollte und von Stalin als eines der wichtigsten Instrumente der Realisierung dieses Projekts angesehen wurde, den Menschen tatsächlich dargestellt hat. Wichtige Studien haben gezeigt, dass das Programm der „Umschmiedung“ (perekovka) narrativ mithilfe eines masterplot dargestellt wurde (Clark). Andere haben die (unausgesprochene) Relevanz von Nietzsches „Übermensch“ als Vorbild des Helden der Sowjetliteratur betont (Günther). Wieder anderen ging es bei der Analyse um den Aspekt der Maskulinität und vierten um einen psychologischen Zugang, der im Menschenentwurf des Totalitarismus Masochismus diagnostiziert (Smirnov). Wie einheitlich ist die Konzeptualisierung des „neuen Menschen“ als „Held“ in der sowjetischen Literatur der 30er-70er Jahre? Wie verändert sich das Menschenbild im Lauf der Jahrzehnte? Welche Abweichungen werden in der publizierten Literatur zugelassen und welche nicht? Welche regionalen oder nationalen Varianten gibt? Gibt es sowjetische Anti-helden? U Welche (Anti-)helden wurden besonders populär? Und was passiert am und nach dem Ende der Sowjetunion – im Zusammenhang neuer literarischer Tendenzen (wie z.B. des Konzeptualismus), aber auch der nachträglichen Publikation von zuvor nicht publizierten Autoren sowie des kulturellen und politischen Bedeutungsverlusts der Literatur. Neben der Literatur wer denauch Filme berücksichtigt. Wir werden kanonische „Helden“ wie Čapaev oder Korčagin, populäre (Anti-)Helden bzw. „Trickster“ (Lipovetsky) wie Chulio Churenito, Ostap Bender oder Štirlic, aber auch die „Helden“ von nicht zum offiziellen Kanon gehörenden Autoren wie A. Platonov oder V. Šalamov in Betracht ziehen sowie post-sowjetische Auseinandersetzungen mit dem sowjetischen Menschen wie z.B. von V. Sorokin oder V. Pelevin und sie mit den o. erwähnten publizistischen und dokumentaristischen Analysen des Sowjetmenschen vergleichen.