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Organisation und Übertragung: Energetische Körper-, Bild- und Raumimaginationen der sowjetischen Avantgarde

Boris Ender: Bewegung eines entblößten Menschen (1924)

Boris Ender: Bewegung eines entblößten Menschen (1924)

Werner Boschmann (Dissertationsprojekt; Teilprojekt des DFG-Forschungsprojekts "Energie: Schlüsselbegriff der sowjetischen Avantgarde")

Ziel dieses Dissertationsprojekts ist es, die Zirkulation und Produktivität des Begriffs der 'Energie' zwischen den Wissenschaften und Künsten in der frühen Sowjetunion zu untersuchen. Ausgangspunkt ist die Beobachtung äußerst virulenter Auseinandersetzungen mit verschiedenen Energiekonzepten zum einen durch das avantgardistische künstlerische Milieu, zum anderen durch verschiedene wissenschaftliche Kontexte wie etwa die sowjetische Arbeitswissenschaft und die Sozialtheorien. Das Projekt will untersuchen, wie Begriffe der Präsenz, Intensität, Dynamik, Wirkung, Kunstproduktion und -rezeption und Produktivität als Konzepte der Energie neu artikuliert und in Metaphern figuriert werden. Ergebnis dieser Wechselwirkungen zwischen Kunstpraktiken, Theorien und Wissenschaften sind neue Formen des Wissens.

Das Projekt untersucht diese Wissensformen, die an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft entstehen, als Bestrebungen, energetische Übertragungsprozesse zu organisieren. Durch die Analyse von Fallstudien aus den Bereichen Arbeitswissenschaft, Malerei und Architekturtheorie soll die Geschichte und Evolution von Konzepten des Körpers, des Bildes und des Raumes unter dem Eindruck energetischen Denkens erkundet werden. Auf diese Weise wird das Dissertationsprojekt ein neuartiges und umfassendes Verständnis der ästhetischen, phänomenologischen, medialen und epistemischen Verschiebungen liefern, welche die Künste und Wissenschaften gleichsam in den Dienst einer energetischen Zukunft operationalisieren.