Frankfurt/Oder
Das Grenzgebiet Frankfurt (Oder)/Slubice hat eine einmalige Geschichte hinter sich, und als solche lässt sich schwer unter jegliche Form dichotomiertes Denken einordnen. Eine Reise von Berlin aus nach Frankfurt und über die Oderbrücke reicht aus um die vielfältige Identität der beiden Grenzstädte zu erläutern; man fährt los durch Ostdeutschland, zu einer Grenze die nach dem zweiten Weltkrieg künstlich gezogen und mit dem Fall der Berliner Mauer zur EU Außengrenze wurde und auf der polnischen Seite trifft man Menschen, deren Vorfahren zum größten Teil aus der heutigen Ukraine und Weißrussland stammen. Ob man dabei die Grenze zu Osteuropa überschritten hat, ist eine Frage der Perspektive. So oder so gelangen wir schnell zu dem Ergebnis, dass das was das heutige Grenzgebiet ausgemacht war nie und ist keine Konstante, sondern eine Dynamik, ein Prozess der durch Geschehen und Wandel charakterisiert ist. Folglich entstand unsere Aufgabe dieses Geschehen, als Zeitaufnahme, zu erfassen.
Was uns sofort an Frankfurt (Oder)/Slubice auffiel, war eigentlich wie wenig sich jenseits der Grenze bewegte, nur ein Paar Straßen weiter von der Slubicer Hauptstrasse Jeden. Robotniczej und nichts, und darüber hinaus wie wenige Jugendliche während der Semesterferien in den beiden Grenzstädten unterwegs waren, ein Zeichen für die fehlende Wirtschaftsentwicklung der Gegend? Wir waren auch erstaunt wie wenig die eine Seite der Sprache der anderen Seite mächtig schien, streckt sich die Grenzüberschreitung auf die kulturelle Ebene aus?
Um diese Erfahrungen erneut theoretisch zu fundieren, haben wir uns mit Michael Kurzwelly, Gründer der Stadt Slubfurt getroffen. Wir haben ihn konkret auf Fragen von Identität und Sinn in Frankfurt (Oder)/Slubice sowie die Dynamik, die er seit Gründung Slubfurts im Jahr 1999 hatte wahrnehmen können, befragt.