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Zeugnisse des Kriegs

Kriege gehören zu den Ereignissen, die nicht erst retrospektiv, sondern bereits im Moment ihres Vollzugs auf ihre Bedeutung für die Geschichte befragt werden. Zentral für diese Versuche, militärische Akte von Gewalt, Tod und Zerstörung durch historische Einordnung zu rationalisieren, ist nicht zuletzt die Dokumentation von Kriegshandlungen und die Sammlung von Kriegszeugnissen. Dabei bleibt gleichwohl zu berücksichtigen, dass Kriegszeugnisse sich dem systematisierenden und klassifizierenden Zugriff von Sammlung und Sinngebung nicht selten entziehen. Denn ihnen liegt eine Erfahrung zugrunde, die außerhalb der Reichweite des ‚distant reading‘ der Daten und Fakten bleibt. Im Seminar werden wir uns mit dieser Ambivalenz des Zeugnisablegens auseinandersetzen. Was ist ein Zeugnis? Was bedeutet es, etwas zu bezeugen? Wer oder was verfügt über die Autorität des Bezeugens? Um diese Fragen zu beantworten, werden wir uns nach einer Orientierung in den theoretischen Zeugenschaftsdebatten primär mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine beschäftigen. In dem Maße jedoch, wie dieser Krieg immer wieder in Bezug zum Zweiten Weltkrieg gesetzt wird, werden wir unseren Blick historisch weiten. Zentral für die Seminararbeit ist die eigene Recherche in Arbeitsgruppen. Im Rahmen dieser Arbeitsgruppen erstellen Sie über den Verlauf des Semesters eine kommentierte Dokumentation von Kriegszeugnissen, die auf einem seminarabschließenden Workshop im Februar vorgestellt und diskutiert werden.

(16435a)

TypHauptseminar
Dozent/inProf. Dr. Susanne Strätling
RaumHabelschwerdter Allee 45 K 31/201
Beginn19.10.2022
Zeit

Mi 10:00-12:00