Ökologisches Denken in Russland und Sowjetunion
(5260119)
Dozent/in | Dr. Konstanin Kamniskij |
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Institution | HU Berlin |
Webadresse | |
Raum | Dorotheenstraße 24 Raum 1.605 |
Beginn | 17.10.2018 | 12:00 |
Zeit | Mittwoch 12 - 14 Uhr |
Die Diskurse des Naturschutzes und der Nachhaltigkeit galten in Russland lange Zeit als nachrangig gegenüber dem wirtschaftlichem Wachstum. Erst die jüngeren Arbeiten zur Umweltgeschichte der Region haben die Spuren einer autochthonen Tradition des ökologischen Denkens freigelegt.
Der ökologische Diskurs in der Sowjetunion entwickelte sich unter den Bedingungen des Kalten Krieges geradezu isoliert von den internationalen Netzwerken und Institutionen des Naturschutzes. Als Ergebnis können wir im heutigen Russland eine enge Verschränkung zwischen den ökologischen und nationalistischen Diskursen beobachten.
Im Rahmen des Seminars werden wir die Entwicklung des ökologischen Denkens erarbeiten. Dabei bieten sich literaturwissenschaftliche, diskursanalytische und ideenhistorische Zugänge an.
Von den Motiven ökologischer Problembesprechung in der Literatur des 19. Jahrhunderts ausgehend, werden wir die Herausbildung des Diskurses in der frühen Sowjetkultur ausführlich besprechen und die Spielräume seiner sozialen Wirksamkeit in der späten Sowjetzeit evaluieren. Neben den literarischen und medialen Quellen werden dabei sowohl die sowjetischen Klassiker des ökologischen Denkens herangezogen als auch die großen Umweltkatastrophen (Aralsee, Baikalsee, Tschernobyl) in ihrer global- und umwelthistorischen Dimension besprochen.
Im Rahmen der Veranstaltung würde sich eine Tschernobyl-Exkursion anbieten, falls Interesse seitens der Seminar-Teilnehmer besteht.