Theorien autobiographischen Schreibens
(16416)
Typ | Hauptseminar |
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Dozent/in | Heike Winkel |
Sprache | Deutsch |
Raum | JK 24/122d |
Beginn | 16.10.2014 |
Ende | 12.02.2015 |
Zeit | Do 14:00-16:00 |
Autobiographie ist die Beschreibung (graphia) des Lebens (bios) eines Einzelnen durch diesen selbst (auto) (Georg Misch). Das Seminar geht den vielfältigen Implikationen dieser so einfachen wie grundlegenden Definition nach. Dabei werden wir in historischer Perspektive verfolgen, wie sich seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein Gattungsbewusstsein herausgebildet hat, das die Autobiographie vor allem als Medium der Selbsterfahrung und Selbstdarstellung eines Subjekts begreift. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, wie die zunehmende Problematisierung des Subjekts im 20. Jahrhundert sich in neuen autobiographischen Schreibweisen und theoretischen Konzeptualisierungen niederschlägt, in denen Fragen der sprachlichen Repräsentation und Referentialität, von Subjektivität, Individualität und Autorschaft verarbeitet werden. Wir werden uns im Seminar mit kanonischen Texten der Autobiographieforschung auseinandersetzen und diese mit Bezug auf literarische Texte diskutieren, die in unterschiedlichen Kontexten als paradigmenbildend für autobiographisches Erzählen gelten. Dabei ist eine komparatistische Lektüre von Texten aus unterschiedlichen west- und osteuropäischen Literaturen geplant, die unter anderem für die Notwendigkeit sensibilisieren soll, in der theoretischen Arbeit mit autobiographischen Texten mit deren konkreten soziokulturellen Kontexten zu rechnen. Zur Einführung empfohlen: Fink, Almut: Subjektbegriff und Autorschaft: Zur Theorie und Geschichte der Autobiographie, in: Miltos Pechlivanos, Stefan Rieger, Wolfgang Struck, Michael Weitz (Hg.): Einführung in die Literaturwissenschaft, Stuttgart, Weimar 1995, 283-294 Niggel, Günter (Hg.): Die Autobiographie. Zu Form und Geschichte einer literarischen Gattung, 2. Auflage, Darmstadt 1998 Schmid, Ulrich: Ichentwürfe: die russische Autobiographie zwischen Avvakum und Gercen, in: Basler Studien zur Kulturgeschichte Osteuropas, Bd. 1, Zürich 2000