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Der Experimentator - Miron Bialoszewski zwischen Konkreter Poesie, Tagebuchprosa und Rap

(31707)

TypSeminar - Modul C
Dozent/inStefanie Peter
RaumL 201
Zeit

Di 14 - 16 Uhr

Für den polnischen Autor Miron Bialoszewski (1922-1983) war Schreiben ein Forschungsprozess. Unentwegt und überall registrierte er, zeichnete auf, notierte, übersetzte seine Welt in Sprache. Banale Gegebenheiten des Alltags gab er in Form von Mikroerzählungen und Anekdoten wieder. Das monographisch ausgerichtete Seminar untersucht die literarische Entwicklung eines Autors, dessen Schreiben und Wirken keine Gattungsgrenzen kennen. Bia?oszewski war Dramatiker und Schauspieler, verfasste journalistische Texte und Tagebücher, darunter seine bekannten Aufzeichnungen aus dem Warschauer Aufstand. Er war teilnehmender Beobachter, idiosynkratischer Chronist, und seine Texte sind aufs Engste mit der Topographie der Stadt verbunden. Seine „linguistische Poesie“ begegnete dem sozialistischen Alltag mit Neologismen und stenographischen Kürzeln. Ihn interessierten Phänomene wie Sprachverstümmelungen, Versprecher, sprachliche Verrohungen, Automatismen, Sprachspiele. Er nobilitierte die Umgangssprache und schuf damit poetologische Vorbilder die bis heute wirken: in der polnischen Prosa der Gegenwart, in der Lyrik und im Rap. Das Seminar untersucht den Autor im Kontext der polnischen und internationalen Literaturgeschichte.

Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen:

Miron Bialoszewski Nur das was war. Erinnerungen aus dem Warschauer Aufstand. Aus dem Polnischen von Esther Kinsky, Frankfurt am Main 1994 Miron Bia?oszewski Wir Seesterne. Gedichte Polnisch und Deutsch. Übersetzt und herausgegeben von Dagmar Kraus, Leipzig 2012

Die Verwortung der Welt – Miron Bialoszewski, in: Schreibheft. Zeitschrift für Literatur Heft 63, 2004: 3-29