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Erinnern, Wiederholen, Durcharbeiten. Migrationserzählungen aus Mittel- und Osteuropa

Der Zerfall von der Sowjetunion und die darauffolgenden Migrationsbewegungen brachten weltweit neue literarische Schreibtraditionen hervor. Die deutschsprachige Gegenwartsliteratur wurde in den letzten zehn Jahren maßgeblich durch das postsowjetische/postkommunistische migrantische Schreiben geprägt. Die sogenannten Autor*innen der Migrationsliteratur behandeln in ihren Texten, in deutscher Sprache, diverse kulturelle Kontexte aus den mittel- und osteuropäischen Ländern, aus dem Balkan oder aus dem Kaukasus und erweitern das deutschsprachige Schreiben durch neue Perspektiven. Dabei wird den Fragen des literarischen Transfers und der Aktualisierung von Erinnerung in unterschiedlichen neuen Kontexten besondere Aufmerksamkeit geschenkt. In den fiktionalen Texten werden die Transferprozesse von (Familien)-Gedächtnissen ästhetisch, poetologisch und diskursiv vielfältig gestaltet. Parallel dazu verändert und öffnet sich der deutschsprachige Literaturbetrieb (Literaturpreise, Feuilletons, Verlage, Buchmessen und Literaturhäuser) und reagiert immer sensibler auf die neuesten literarischen Prozesse Mittel- und Osteuropas. Die Autor*innen der transkulturellen Literatur werden oft mit wichtigen Literaturpreisen ausgezeichnet und ihre Werke erscheinen in den führenden Verlagen. Das Seminar baut auf eine intensive textanalytische Arbeit aus slavistischer Perspektive auf und nimmt besonders folgende Werke und Autor*innen in den Blick, die der Leserschaft unterschiedliche Bewegungsformen durch Räume, Kulturen, Zeit oder auch Sprache eindrücklich vorführen: Olga Grjasnowa „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ (2012), Katja Petrowskaja „Vielleicht Esther“ (2014) und Sasha Marianna Salzmann „Außer sich“ (2017).


(31304)

TypHauptseminar
Dozent/inIrine Beridze, M.A.
Beginn19.04.2022
Zeit

Di 12:00-14:00

Literaturliste

Aydemir, Fatma; Yaghoobifarah, Hengameh (Hg.) (2019): Eure Heimat ist unser Albtraum. Ullstein fünf. Czollek, Max (2018): Desintegriert Euch! Carl Hanser Verlag. Damrosch, David (Hg.) (2014): World Literature in Theory. Wiley Blackwell. Erll, Astrid (2017): Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen. Eine Einführung. Stuttgart: J. B. Metzler. Ette, Ottmar (2017): WeltFraktale. Wege durch die Literaturen der Welt. J.B. Metzler. Hausbacher, Eva (2009): Poetik der Migration. Transnationale Schreibweisen in der zeitgenössischen russischen Literatur. Tübingen: Stauffenburg Verlag. Hitzke, Diana, Finkelstein, Miriam (Hg.) (2018): Slavische Literaturen der Gegenwart als Weltliteratur – Hybride Konstellationen. Innsbruck university press. Langenohl, Andreas; Poole, Ralph J.; Weinberg, Manfred (Hg.) (2015): Transkulturalität. Klassische Texte. Bielefeld: Transcript Verlag.