Utopie vs. Möglichkeitsdenken: Zukunftskonzepte der sowjetischen Avantgarde
Den künstlerischen und wissenschaftlichen Avantgarden der frühen Sowjetunion wird in der Forschung meist Utopismus attestiert. Das Seminar will diese augenscheinliche Selbstverständlichkeit hinterfragen. Hierfür wird eine heuristische Umorientierung erwogen: von der nachträglichen Rezeption und Bewertung — auf den anfänglichen Moment und couragierten Akt des auf unbekannte und unvorstellbare Zukunft gerichteten Antizipierens, Modellierens und Imaginierens. Insbesondere soll das Zukunftsdenken der Avantgarde in seiner engen Verbindung mit wissenschaftlichen und philosophischen Ansätzen und Methoden verstanden und in den ideengeschichtlichen Kontext der Zeit eingebettet werden. Im Zentrum des Seminars stehen unterschiedliche Schriften Aleksandr Bogdanovs, eines russischen Philosophen, Soziologen und Literaten, sowie die Vernetzung seiner Ideen mit ästhetischen und epistemischen Diskursen vor und nach der Oktoberrevolution. Zu erwähnen sind in erster Linie Bogdanovs Tektologie, eine frühe Organisations- und Systemtheorie; des Weiteren sind das seine Abhandlungen zum Entstehen und Wesen einer proletarischen Kultur sowie seine Sci-Fi-Romane, die eine sozialistische Zukunft zu imaginieren versuchten.
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Typ | Hauptseminar |
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Dozent/in | Prof. Dr. Georg Witte, Ekaterina Tewea |
Sprache | Deutsch |
Semester | SoSe 2017 |
Veranstaltungsumfang | 2 SWS |
Maximale Teilnehmerzahl | 20 |
Raum | Habelschwerdter Allee 45 JK 31/125 |
Beginn | 24.04.2017 | 18:00 |
Ende | 17.07.2017 | 20:00 |