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Facetten des Schönen. Bohumil Hrabals Prosa

(16420)

TypSeminar
Dozent/inHeike Winkel
SpracheDeutsch
RaumHabelschwerdter Allee 45 K 29/204
Beginn14.04.2014
Ende14.07.2014
Zeit

Mo 16:00-18:00

"Ich bin ein Krug voller Lebenselixier und Gift, es genügt, dass ich mich nur ein wenig neige, und schon fließen lauter schöne Gedanken aus mir, ich bin gebildet gegen meinen Willen, und so weiß ich nicht einmal, welche Gedanken von mir sind, welche von mir kommen, und welche ich nur herausgelesen habe", so lässt Bohumil Hrabal seinen literarischen Helden Hanta in der Allzu lauten Einsamkeit philosophieren, der sich als Arbeiter in einer Altpapierpresse an den dort zur Vernichtung angelieferten Büchern berauscht. Diese Sucht nach der Schönheit der Literatur eint Hanta mit seinem Schöpfer ebenso wie die Fähigkeit, aus dem, was gemeinhin Abfall genannt wird, Schätze zu bergen. Das Seminar will anhand ausgewählter Texte einen Einblick in die Poetik dieses Erzählers geben, der zu den interessantesten Protagonisten der ostmitteleuropäischen Nachkriegsliteratur des 20. Jahrhunderts gehört. Im Zentrum werden dabei unter anderem Hrabals Auseinandersetzung mit dem Surrealismus und die Arbeit an einem "totalen Realismus" stehen, sowie der von ihm geprägte Stil des ungebändigten Erzählens, das "Bafeln" (pábení). Weil Hrabal mit seiner Biographie ein gutes Stück mitteleuropäischer Geschichte des zwanzigsten Jahrhundert verkörpert und diese Geschichte sich in seinem Werk spiegelt, werden poetologische Lesarten immer wieder auch mit Blick auf den kulturhistorischen Kontext entwickelt. Es wird mit deutschen Übersetzungen gearbeitet, wenn es TeilnehmerInnen mit tschechischen Sprachkenntnissen gibt, können auch Originaltexte herangezogen werden. Zur Einführung empfohlen: Bohumil Hrabal: Allzu laute Einsamkeit, Frankfurt a.M. 1987 Bohumil Hrabal: Ich habe den englischen König bedient, Frankfurt a.M. 1990 Susanna Roth: Laute Einsamkeit und bitteres Glück. Zur poetischen Welt von Bohumil Hrabals Prosa. Bern, Frankfurt a. M. u. a. 1986