Ukraine under construction - WS 2014/15
Im Rahmen der der Grundlagenveranstaltung „Die Verortung Osteuropas“ lädt das Osteuropa-Institut ein mit ausgewählten Gastdozenten die Hintergründe der aktuellen Krise in der Ukraine und ihrer Zuspitzung seit 2013 zu erkunden.
Die Ukraine ist Gegenstand dieser Vorlesungsreihe, die vom 5. November 2014 bis 14. Januar 2015 am Osteuropa-Institut der Freien Universität stattfindet. In den Veranstaltungen werden gemeinsam mit ukrainischen Gastdozenten die historischen, kulturellen und politischen Hintergründe der Entwicklung in der Ukraine seit 2013 ergründet. Beispielsweise wird die Ukrainekrise unter geopolitischen und sicherheitsorientierten Aspekten analysiert, es werden ukrainische Identitätskonflikte am Beispiel des Euromaidan aufgegriffen sowie die Ukraine historisch, mythologisch und zeitgenössisch beleuchtet. Außerdem werden aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen besprochen wie auch die ukrainische Sprache betrachtet. Die Veranstaltungen sind öffentlich, der Eintritt frei.
Organisiert wird die Reihe vom Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin in Kooperation mit dem International Center for Policy Studies und der International Renaissance Foundation.
Unsere Referenten
Prof. Vladyslav Hrynevych ist leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politische und Ethnonationale Studien der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine sowie außerordentlicher Professor an der Nationalen Universität Kiew-Mohyla-Akademie. Hrynevych zählt zu den führenden Experten auf dem Gebiet der ukrainischen Geschichte während des Zweiten Weltkriegs. In jüngster Zeit beschäftigt er sich vor allem mit Fragen des Gedenkens an dieses verheerende Ereignis. Hrynevych wurde mit dem Shklar Forschungsstipendium ausgezeichnet, war als Forscher mit einem Fulbright-Stipendium am Woodrow Wilson International Center for Scholars sowie als Fellow am Canadian Institute for Ukrainian Studies der Universität von Alberta und am Institute for War, Holocaust and Genocide Studies der Universität von Amsterdam.
Deutschsprachige Veröffentlichungen: Hrynevych, V. (2005): „Gespaltene Erinnerung. Der Zweite Weltkrieg im ukrainischen Gedenken”, in: Osteuropa (Berlin), 55. Jahrgang, Heft 4-6, April-Juni 2005, S. 88-102.
Dr. Oleksiy Semeniy studierte am Institut für Internationale Beziehungen der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität in Kiew sowie am Carl Friedrich Goerdeler-Kolleg für Good Governance in Berlin. Seine Doktorarbeit schrieb er an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster über die Rolle Deutschlands in der EU-Osterweiterung. Danach arbeitete er u.a. in der Abteilung für Außenpolitik der Administration des ukrainischen Präsidenten sowie als stellvertretender Leiter der United World Foundation in Kiew. Seit Januar 2013 leitet Semeniy das Institut für Globale Transformation. Er ist Mitglied des Next-Generation-Programms der Euro-Atlantic Security Initiative (organisiert von der Carnegie Stiftung für Internationalen Frieden) und der Transnistrien-Arbeitsgruppe (eine internationale Expertengruppe von Nichtregierungsorganisationen, die von der Carnegie-Stiftung und der Robert-Bosch-Stiftung unterstützt wird).
Prof. Alex Ryabchyn promovierte im Fach Internationale Ökonomie und war Assistenzprofessor an der Nationalen Universität Donezk. Außerdem beendete er mit Auszeichnung seinen Master of Science in Internationaler Entwicklung am Science and Technology Policy Research der Universität Sussex. Ryabchyn verfasste mehr als 15 wissenschaftliche Aufsätze und ist Mitautor von drei Monographien über innovative Entwicklung, Wirtschaftskrisen, Green Economy und Energie-Aspekte der Globalisierung. Seit der Destabilisierung in der Region Donezk verlagerte sich sein hauptsächliches Forschungsinteresse auf die Analyse der sozioökonomischen Folgen des Konflikts und den nachhaltigen Wiederaufbau der Industrie im Donbass. Er arbeitet als Experte für die Ukraine Reforms Communications Taskforce und als Mitarbeiter für die Washington Post.
Anton Shekhovtsov ist Politikwissenschaftler und derzeit Visiting Fellow am Institute for Human Sciences in Wien. Herr Shekhovtsov ist Herausgeber der Reihe "Explorations of the Far Right" beim ibidem-Verlag und Redaktionsmitglied des open access e-Journals "Fascism: Journal of Comparative Fascist Studies". Seine Forschungsinteressen umfassen u.a. die Themenkomplexe rechtsextreme Parteien, die Neue Rechte, Neo-Eurasianismus sowie die Organisation der Ukrainischen Nationalisten.
Programmänderung: Am 26.11.14 spricht Anton Shekhovtsov zum Thema "The Ukrainian far right: from electoral success to revolutionary failure".
Andrej Kurkow
Als einer der bekanntesten ukrainischen Autoren und Kolumnist internationaler Zeitungen hat Kurkov zuletzt mit "Ukrainisches Tagebuch - Aufzeichnungen aus dem Herzen des Protests" einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis der Entwicklungen rund um den Maidan geleistet. In St. Petersburg geboren, lebt der russisch-sprachige Kurkov seit frühester Kindheit in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Er absolvierte das dortige Fremspracheninstitut und spricht sieben Sprachen.
Programmänderung: Am 14.01.14 spricht die Dichterin und Kulturmanagerin Iryna Vikyrchak zum Thema "The сultural landscape of Ukraine. The role of contemporary writers in social processes".
Iryna Vikyrchak ist Absolventin der Fakultät für Fremdsprachen der Czernowitzer Nationalen Universität (Chernivtsi, Ukraine). Sie ist Autorin der Poesiesammlung „Gespräch mit Engel“ (2005) und Gewinnerin des “Chysti Rosy” Nachwuchspreises. Ihre Gedichte wurden in verschiedensten Almanachen und Zeitschriften veröffentlicht. Außerdem ist Vikyrchak Co-Autorin des Fotos und Dichtung kombinierenden Buches “TimeTrain: Chernowitz-Prag-Wien”. Als Kulturmanagerin hat sie die Organisation des Internationalen Poesie Festivals „Meridian Czernowitz“ geleitet.
Dr. Andrij Portnov studierte in seiner Heimatstadt Dnipropetrovsk von 1996 bis 2001 Geschichte. Anschließend folgte ein Studium der Kulturwissenschaften in Warschau und 2005 die Promotion am Institut für Ukrainistik in Lemberg. Sein Spezialgebiet ist die ukrainische Geschichte und die Historiografie seines Landes. Sein im letzten Jahr auf Ukrainisch erschienenes Buch „Geschichten für den Hausgebrauch. Ein Essay über das polnisch-russisch-ukrainische Erinnerungsdreieck“ ist mit dem Yuri Sheveliov Preis ausgezeichnet worden.
Bis 2013 war Andrij Portnov als Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Davor war er unter anderem Gastprofessor an der Universität Vilnius und der Universität Helsinki, lehrte an der Humboldt-Universität in Berlin und war zu etlichen Forschungsaufenthalten in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Zurzeit ist er an der HU mit einem Alexander Humboldt Stipendium tätig.
Einige seiner Publikationen liegen auch auf Deutsch oder Englisch vor. So schrieb er in der ersten Ausgabe des Jahres 2014 der Zeitschrift Osteuropa den Artikel „Krieg und Frieden. Die „Euro-Revolution“ in der Ukraine oder veröffentliche in dem Buch „Memory and Theory in Eastern Europe“ den Beitrag zu „Memory Wars in Post-Soviet Ukraine“.
Dr. Kaja Tael ist seit 2012 außerordentliche und bevollmächtigte Botschafterin der Republik Estland in der Bundesrepublik Deutschland. Zu ihrer bisherigen Berufslaufbahn gehören unteren anderem Tätigkeiten als Unterstaatssekretärin für die EU-Angelegenheiten und transatlantische Beziehungen im Estnischen Außenministerium, außerordentliche und bevollmächtigte Botschafterin der Republik Estland im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland, Leiterin des politischen Planungsstabes des Estnischen Außenministeriums, außenpolitische Beraterin des Präsidenten der Republik Estland, Lennart Meri, Dozentin an der Tallinner Pädagogischen Universität und Direktorin des Estnischen Instituts in Tallinn. Zusätzlich zu ihren beruflichen Tätigkeiten hat Frau Dr. Tael mit einer großen Anzahl von Veröffentlichungen und Übersetzungen einen wichtigen Beitrag für die estnische Sprachforschung geleistet. Darüber hinaus ist sie Mitglied des Rats der Universität Tartu und sie spricht fünf Fremdsprachen.
Weitere Referenten der Veranstaltung:
Ilja Kalinin sowie Klaus Segbers, Leiter des Fachbereichs Politik des Osteuropa-Instituts.
Unsere Partner
Die Reihe "Ukraine under construction" wird unterstützt vom Internationalen Zentrum für Politikstudien (ICPS) und der Internationalen Stiftung „Renaissance”.
Internationales Zentrum für Politikstudien (ICPS)
Das Internationale Zentrum für Politikstudien ist eine der führenden Denkfabriken, in der die aktuellen Entwicklungen staatlicher Politik analysiert und Prognosen erstellt werden. Aufgabe des Zentrums ist die Förderung von Reformen, von demokratischen Grundsätzen in der staatlichen Verwaltung und von sozialen Veränderungen auf Grundlage der Europäischen Integration. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Bereiche demokratische Verwaltung, Außenpolitik, Wirtschaftsanalysen und Energiepolitik gelegt. Das ICPS erstellt wöchentlich Analysen zu den wichtigsten Trends im politischen Leben der Ukraine und zur außenpolitischen Situation, gibt Empfehlungen für Reformen in den unterschiedlichsten Politikbereichen und beurteilt die Qualität öffentlicher Entscheidungen.
Mehr Infos unter: http://icps.com.ua.
Internationale Stiftung „Renaissance”
Die Internationale Stiftung „Renaissance” gehört zu den größten gemeinnützigen Stiftungen in der Ukraine. Ihre Aufgabe besteht in der Förderung der Entwicklung einer offenen Gesellschaft in der Ukraine auf Grundlage demokratischer Werte. Selbständig oder in Partnerschaft mit anderen Organisationen initiiert und realisiert die Stiftung Projekte, welche wichtig sind für die soziale und politische Entwicklung in der Ukraine. Unter anderem unterstützt und organisiert sie öffentliche Debatten über politische, soziale oder internationalen Fragen, fördert die Durchführung von Konferenzen, Seminaren und Runden Tischen und vergibt kleine Stipendien an Gemeinschaftsinitiativen, die zur Unterstützung öffentlicher Interessen diene sollen.
Mehr Infos unter: http://www.renaissance-pme.ch.