Ziviler Ungehorsam? Gesellschaft und Staat in Osteuropa - Ringvorlesung im WS 2013/14
Die interdisziplinäre Ringvorlesung im Wintersemester 2013/14 rückte die Beziehung zwischen Staat und Gesellschaft in Mittel- und Osteuropa in den Vordergrund. Antonio Gramsci schrieb in seinen Gefängnis über den Osten Europas um den Ersten Weltkrieg: „Im Osten war der Staat alles, die Zivilgesellschaft war in ihren Anfängen und gallerthaft.“
Vieles hat sich seitdem verändert, eine Schwäche der Zivilgesellschaft wird aber noch heute diagnostiziert. Die Zunahme und Verfestigung autoritativer Tendenzen etwa in Ungarn, der Ukraine oder Russland schränkt den Spielraum für autonomes Engagement wieder ein, während gleichzeitig sich viele Akteure der öffentlichen Kontrolle durch Bürgergruppen oder -initiativen entziehen. Gerade auf lokaler Ebene bilden sich immer wieder Initiativen, die erfolgreich bürgernahe Interessen durchsetzen.
Künstlerische Interventionen und dissidente Praktiken des ehemaligen Undergrounds nutzen eine globalisierte Medienöffentlichkeit, um die postsozialistischen Kontrollregimes anzugreifen. Ziviler Ungehorsam gewinnt damit an neuer Brisanz, verstanden als „öffentliche, gewaltlose, gewissensbestimmte, aber politisch gesetzeswidrige Handlung, die gewöhnlich eine Änderung der Gesetze oder der Regierungspolitik herbeiführen soll“ (John Rawls).
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