DKU Sommerschule 2025 | Tag 2
Vortrag zu Flüssen und Wasserentnahme im Aral Sea Basin
Gruppe von Studierenden
„What is a water footprint?“
Besuch von Regional Environmental Center for Central Asia
Nach organisatorischen und einführenden Inputs am ersten Tag starteten nun die inhaltlichen Veranstaltungen. Thema des heutigen Tages: Wasser und Wasserkrise in den Ländern Zentralasiens. Dazu brachte uns zuerst Prof. Lutz Mez die historische Entwicklung der Wasserressourcen sowie deren Nutzung näherg. Das Wasser in Zentralasien entspringt zum größten Teil den Gletschern Tadschikistans sowie Kirgistans und fließt von dort über die Flüsse Amu Darya und Syr Darya über Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan zum Aralsee. Dort kommt es jedoch durch übermäßige und ineffiziente Nutzung gar nicht oder kaum noch an. Grund hierfür ist beispielsweise der in Sowjetzeiten angeordnete, extrem wasserintensive Baumwollanbau in Usbekistan oder der durch die Wüste fließende Karakum-Kanal in Turkmenistan. Während in der UdSSR noch (teilweise umstrittene) Quoten zur Wasserentnahme für die einzelnen Republiken existieren, führt die Entnahme von Wasser heute regelmäßig zu Konflikten zwischen den Ländern, die teilweise gewaltsam verlaufen.
Daran anschließend konnten wir im Gespräch mit Prof. Tilman Rost in der zweiten Einheit des Vormittags mehr über die aktuellen Herausforderungen und Probleme in der Wasserversorgung erfahren. Hier spielt vor allem die Erwärmung durch den Klimawandel mit der damit verbundenen Gletscherschmelze eine bedeutende Rolle. Die Wassermenge sowie Verfügbarkeiten werden sich ändern und sich erheblich negativ auf die Lebensmittelproduktion auswirken. Ein weiteres Problem stellt die mangelnde Kooperation zwischen den zentralasiatischen Staaten dar, die nötig wäre, um die Wasserentnahme aus dem Flusssystem nachhaltig zu gestalten.
Insgesamt haben die beiden Vorträge ein eher pessimistisches Bild für die Zukunft der Ressource Wasser und ihren Umgang bei uns hinterlassen. Für die aufgrund des Klimawandels dringend benötigten Lösungen im Bereich des Wassermanagements in Zentralasien scheint es viel zu wenig Ansätze und tatsächliche Umsetzung zu geben, um dieser Herausforderung zu begegnen.
Nach dem Mittagessen haben wir das Regionale Umweltzentrum für Zentralasien (CAREC) besucht. Dort erfuhren wir, dass seit dem Jahr 2000 über 450 Projekte mit einem Gesamtbudget von 79 Millionen US-Dollar in allen fünf zentralasiatischen Staaten umgesetzt wurden. Vorgestellt wurden uns auch die fünf Hauptarbeitsbereiche: Bildung für nachhaltige Entwicklung, Unterstützung von Wasserinitiativen, Klima und nachhaltige Energie, Umweltmanagement sowie Umwelt und Gesundheit. CAREC verfügt über Büros in Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan und arbeitet eng mit Regierungen, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen zusammen.
Besonders interessant war für uns die Präsentation der fünf Plattformen für Dialog und Wissensaustausch: das Zentralasiatische Führungsprogramm, die Zentralasiatische Klimakonferenz, das Klimainformationsportal, das Eurasische Flussgebietsportal sowie das CAREC-Unternehmensportal. Darüber hinaus haben wir von verschiedenen communities of practice erfahren, wie zum Beispiel dem Akademischen Netzwerk, dem Frauennetzwerk im Wassermanagement oder der Regionalen Arbeitsgruppe von Diplomaten und Parlamentariern. Wir haben gelernt, wie man diese Plattformen gezielt nutzt, um relevante Informationen zu finden, und gesehen, welche Chancen für regionale Zusammenarbeit, Bildung und Fachinitiativen bestehen. Insgesamt hat der Besuch verdeutlicht, welche bedeutende Rolle CAREC für die Förderung nachhaltiger Entwicklung in Zentralasien spielt.
Alina Yerbolatkyzy, Olivia Faust