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Genese der Post-Sozialistischen Marktgesellschaften

(31305)

TypSeminar
Dozent/inFrau Prof. Dr. Bluhm
RaumGarystr.55/302a Seminarraum
Zeit

Mi 10:00-12:00

Die post-sozialistischen Marktgesellschaften bilden das größte soziale und politische Experiment des ausgehenden 20. Jahrhunderts, geprägt von einem historisch einmaligen Dilemma der Gleichzeitigkeit, also der gleichzeitigen Einführung von Kapitalismus und Demokratie. Trotz vermeintlich ähnlicher Ausgangslage sind aber die Ergebnisse dieser Transformation in Mittel- und Osteuropa höchst unterschiedlich. Das bei genauerer Betrachtung divergierende historische Erbe, die unterschiedlichen Rollen und Spielräume von Eliten und Gegen-Eliten, das Vorhandensein eines nationalen Konsenses und der Einfluss externer transnationaler Akteure sind jeweils als Determinanten zu berücksichtigen. Das Seminar legt die Basis für alle folgenden Lehrangebote im Bereich der Soziologie. Mit dem von Karl Polanyi entlehnten Begriff der Marktgesellschaft wird der Schwerpunkt auf die politische Implementierung des Marktes und des Privateigentums gesetzt. Das Seminar vermittelt einen Überblick über zentrale Konzepte, Kontroversen und Befunde zur post-sozialistischen Transformation. Gemeinsamkeiten wie Unterschiede des Transformationsverlaufs in Mittel- und Osteuropa sowie dessen Ergebnisse werden analysiert, wobei ein besonderer Fokus auf Russland liegt. Zu den diskutierten Fragen gehört, warum nicht überall Oligarchien entstanden sind? Wieweit die einst "sozialistische" Nomenklatura ihr soziales Kapital in ökonomisches transferieren konnte? Ob die neue Mittelschicht Motor weiterer Demokratisierung bleibt und wie es sich erklärt, dass Rumänien und Bulgarien einen deutlich schwierigeren Transformationsverlauf hatten als Mitteleuropa und das Baltikum?

Emecon
Zur Mediothek des Osteuropainstituts