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KAS St.-Petersburg

Freie Universität Berlin MA

Osteuropastudien

WS 2016/2017

Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

Auslandsbüro Russland (Moskau)

Repräsentanz in St. Petersburg

Adresse: Finlyandskiy Prospekt 4-A 194044 St. Petersburg

http://www.kas.de/ru-moskau/


Praktikumsbericht


Berlin, den 19.01.2017


Mein Praktikum im Rahmen des Masterstudiengangs Osteuropastudien absolvierte ich in der Repräsentanz der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. in St. Petersburg, Russland. Das vollzeitige Praktikum dauerte vom 5. September bis 30. Oktober 2016, was acht Wochen ausgemacht hat. Das Praktikum wurde monatlich mit €100 vergütet.
Da ich selber Stipendiatin der Ausländerförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung seit November 2014 bin, habe ich seit einigen Jahren einen engen Kontakt zur Stiftung durch das Seminarprogramm für Stipendiaten, Stipendiatengruppentreffen und andere Veranstaltungen der Stiftung in Deutschland und im Ausland. Ich bin von der Arbeit der Stiftung begeistert, ihre Werte und Ziele stimmen mit meinen überein, so dass ich am Praktikum in der Stiftung höchst interessiert war. Was die Auswahl des Auslandsbüros anging, so spielte neben dem Osteuropabezug meine Herkunft eine Rolle: da ich aus Russland komme und demnächst gerne mit und für Russland arbeiten möchte, entschied ich mich für die Repräsentanz der Stiftung in St. Petersburg. Der Zeitraum meines Praktikums hat zudem mit den Parlamentswahlen am 18. September 2016 in Russland zusammengepasst, was mir sehr weitergeholfen hat, um die inneren Einstellungen der Bevölkerung vor Ort einzuschätzen sowie aktuelle politische Entwicklungen und Entscheidungen direkt nach den Wahlen live zu verfolgen. Die Voraussetzungen für das Praktikum entnahm ich von der Website der KAS –http://www.kas.de/upload/auslandshomepages/moskau/Praktikum_KAS_Moskau.pdf – und kontaktierte die Mitarbeiter der KAS in St. Petersburg per E-Mail, die auf der Website angegeben wurden. Per E-Mail konnte ich mich mit notwendigen Unterlagen – CV, Motivationsschreiben, Bachelorzeugnis, Praktikums- und Sprachenzeugnisse – für den Praktikumsplatz bewerben. Mit der Zusage ging nun alles los.
Was meine Erwartungen und Zielvorstellungen anging, so hatte ich bereits eine gute Vorstellung von der Arbeit der Stiftung im Ausland: ich erwartete mein Einbezug in die Organisation der politischen Veranstaltungen in Russland, in die Betreuung der Projekte, in die Unterstützung des Teams vor Ort mit meinen Erfahrungen und zuverlässigen Arbeit. Meine Erwartungen wurden übertroffen. Die Einarbeitung und die Kommunikation mit meinen Kolleginnen verlief reibungslos. Das Petersburger KAS-Büro besteht nur aus zwei Mitarbeiterinnen, während die Leiterin des Auslandsbüros Russland Frau Dr. Claudia Crawford regulär aus Moskau nach St. Petersburg monatlich einreist, um die Arbeit zu unterstützen. In so einem kleinen Kollektiv herrschte die Atmosphäre der Vertrautheit und gegenseitiger Unterstützung. Ich wurde in alle Prozesse der Vor- und Nachbereitung der KAS-Projekte völlig involviert. Während meines Praktikums setzte ich mich mit der Organisation folgender Veranstaltungen aus: V. Jahreskonferenz „Baltic Sea Region: From Planning to Common Actions“ (Kaliningrad, 23.09.), Fachkonferenz „Konservative, soziale und liberale Trends in der parteipolitischen Entwicklung Deutschlands und Russlands“ (Tscherepowetz, 11.-12.10.), Workshop für neugewählte regionale Bevollmächtigte für Menschenrechte (St. Petersburg, 12.-14.10.), Seminar „Bürgergesellschaft und Bürgerbeteiligung in einem demokratischen Staat“ (Moskau, 20.10.). Im Rahmen der Vorbereitung der Veranstaltung beschäftigte ich mich mit Kontakten, Bestellen und Übersetzungen der organisatorischen Komponente, die unter anderem den Druck der Konferenzmaterialien, Suche nach Unterbringung und Organisation der Verpflegung, Kommunikation mit Teilnehmenden, Organisatoren und Dolmetschern beinhalteten. Während der Nachbereitung der Projekte ging es um die Auswertung und Evaluation sowie um Verfassen der Veranstaltungsberichte für die Presse und die KAS-Zentrale in Deutschland. Außer der unmittelbaren Arbeit im Büro durfte ich den Verlauf der Projekte in Tscherepowetz und Moskau vor Ort im Rahmen der zwei Dienstreisen unterstützen. So bekam ich einen vollen Einblick in die Feldarbeit der Stiftung. Außerdem hatte ich eine Möglichkeit an Veranstaltungen weiterer Menschenrechtsorganisationen in St. Petersburg teilzunehmen. So habe ich am dreitägigen Seminar für Gerichtsjournalisten, organisiert von der öffentlichen Menschenrechtsorganisation „Bürgerkontrolle“, sowie am runden Tisch zum Thema „Business und Politik“ gemeinsam mit den oppositionellen Abgeordneten des Staatsduma, organisiert von einer unabhängigen Organisation „Institut für die regionale Presse“ teilgenommen. Es war besonders viel wert, die Arbeit solcher Organisationen derzeit zu beobachten, weil sie für ihre Arbeit unter schwierigen politischen Bedingungen in Russland kämpfen sollen und trotzdem inspirierende, offene und wichtige zivilgesellschaftliche Veranstaltungen organisieren. Außerdem habe ich während der Praktikumszeit ein 12-seitiges
Essay zum Thema „Wie russische Medien reformiert werden: Austausch der Chefredakteure, Einschränkung der Medienfreiheit, Entlassung der Journalisten“ verfasst, das demnächst auf der KAS-Moskau-Website veröffentlicht werden sollte.
Bei der Arbeit in der Konrad-Adenauer-Stiftung konnte ich im Studium erworbene theoretische Kenntnisse sehr gut anwenden und zwar für die Analyse der politischen Prozesse und Tätigkeiten der Regierung, für die Ausarbeitung der Konzepte der Kommenden Veranstaltungen sowie für die praktische Betreuung der Projekte.
Auf dem Praktikum konnte ich das volle Bild der Stiftungsarbeit in Russland bekommen, so dass ich mir die vollzeitige Arbeit im KAS-Auslandsbüro Russland nach dem Studium gut vorstellen kann. Ich bin von ihrer Arbeit begeistert und würde mich gerne langfristig für ihren Erfolg in meiner Heimat einsetzen.
Die Praktikumsstelle in der KAS-Repräsentanz in St. Petersburg kann ich sehr gerne weiterempfehlen. Allerdings schließe ich nicht aus, dass ihre Arbeit von der russischen Regierung mit der Zeit wegen der Gesetze über unerwünschte Organisationen und ausländische Agenten erschwert werden könnte.
Mit freundlichen Grüßen,