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Nachruf auf Prof. Dr. Michal Reiman

Das Osteuropa-Institut trauert um Prof. Dr. Michael Reiman, der am 10. März 2023 im Alter von 92 Jahren verstorben ist.

News vom 11.05.2023

Das Osteuropa-Institut trauert um Prof. Dr. Michael Reiman, der am 10. März 2023 im Alter von 92 Jahren verstorben ist.

Michal Reiman wurde am 14. Juli 1930 als Sohn des tschechischen Schriftstellers Paul Reiman geboren. Er verbrachte seine Kindheit in der Tschechoslowakei und (kriegsbedingt) in der UdSSR. Nach dem Studium der Geschichtswissenschaften in Moskau kehrte er in die Tschechoslowakei zurück, wo er an der Politischen Hochschule des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei lehrte. Er war einer der Vordenker des Prager Frühlings und lehnte den Einmarsch der sowjetischen Truppen ab. Aus diesem Grund sowie wegen seiner anderen politischen Aktivitäten wurde ihm von der Partei jegliche berufliche Tätigkeit außer körperlicher Arbeit verboten. 1976 konnte er mit einem Stipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung nach Deutschland ausreisen, wo er 1978 zum Professor am Osteuropa-Institut und am Otto-Suhr-Institut berufen wurde. Im selben Jahr wurde ihm die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft aberkannt.

Zu den Lehr- und Forschungsschwerpunkten von Michal Reiman gehörte vor allem das politische System der UdSSR, unter anderem das stalinistische Regime, aber auch die Entwicklung der Sowjetunion in der poststalinistischen Ära. Nachdem er große Hoffnungen mit der Perestrojka von Mikhail Gorbatschew verbunden hatte, sah er die Zeit von Boris Jeltsin sehr kritisch. 1995 wurde Reiman emeritiert, wobei er seine Lehrtätigkeit im Ruhestand an der Karls-Universität in Prag fortsetzte. Auch in dieser Zeit beschäftigte er sich mit der russischen und tschechoslowakischen Geschichte. Sein Buch „About Russia, Its Revolutions, Its Development and Its Present” wurde 2016 veröffentlicht.

Michael Reiman und sein Werk werden uns in Erinnerung bleiben.

 

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