Springe direkt zu Inhalt

Norm(alis)ierte Sexualitäten – eine herrschaftskritische Analyse. Fokus Osteuropa (Konferenz)

Konferenz | 12.07.2019 | Freie Universität Berlin

Graphik: Sergej Prokopkin

Graphik: Sergej Prokopkin

Sexualität gilt als „Kategorie der Macht“ und ist „zutiefst vergeschlechtlicht". Dass die Geschlechterverhältnisse und die Normierung und Normalisierung von Sexualität sich gegenseitig bedingen, ist vielfach festgestellt worden. Geschlecht und Sexualität werden als Teil der Identität von Individuen verhandelt, der ihre Beziehung zueinander und zur sozialen Welt ordnen soll. Sie vermitteln Optionen, Erwartungen, Zwänge und Grenzen. Sexualität wird dadurch zum Dreh und Angelpunkt einer Bandbreite von Formen sozialer Kontrolle. Durch ihre „regulative Praxis“ setzt sie Individuen in Relation zu institutionellen und ökonomischen Ressourcen, zu rechtlichem Schutz und sozialen Privilegien.

Eine besondere Rolle kommt dabei dem zentralen Begriff der Queer Theory - Heteronormativität - zu. Mit ihm wird Heterosexualität als heteronormativ organisierte, zweigeschlechtliche Ordnung in ihrer sozialen Konstruktheit greifbar. Der Begriff macht deutlich, dass das, was als die „normale“ und unhinterfragte Praxis sozialen Lebens gilt, nicht in einer ahistorischen "Natürlichkeit“ begründet liegt, sondern hervorgebracht und diskursiv naturalisiert wird. Ihren Ursprung habe Heterosexualität also eher in vielfältigen normativen, gesetzlichen, kulturellen, sozialen und psychischen Regulierungen, die kontinuierlich durchgesetzt werden, sich wechselseitig miteinander verschränken und so zu einem Dispositiv zusammenlaufen. Der so normalisierten Heterosexualität kommt ein entscheidender Symbolgehalt bei, wenn sie in Kombination mit moralisch konnotierten Vorstellungen von Fortpflanzung und Kleinfamilie zum Ausdruck gesellschaftlicher oder mitunter nationaler Stabilität überhöht wird. So nehme sie für den Staat eine ähnliche Rolle wie andere Kategorisierungen wie race, ability oder class ein. Sie alle dienen letztendlich dazu, die Bevölkerung in ihrer Gesamtheit zu normieren und zu normalisieren und so als Ressource nutzbar zu machen.

Gemeinsam wollen wir uns mit Hilfe von Workshops und Vorträgen dem Thema annähern und dieses aus einer kritischen Perspektive betrachten. Dafür haben wir die Konferenz in drei Panels gegliedert, die uns ausreichend Raum für eine intensive Auseinandersetzung bieten sollen. Neben Wissenschaftler*innen haben wir Studierende, Künstler*innen und Trainer*innen als Referent*innen eingeladen und freuen uns auf eine vielfältige Herangehensweise an das Thema.

Programm der Konferenz (pdf)

Weitere Informationen unter: www.oei.fu-berlin.de/sex

Fragen und Anmeldungen an: sergej.prokopkin@fu-berlin.de

Zeit & Ort

09.07.2019 | 10:00 - 17:00 Uhr

FU Berlin, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin
Raum SR L 116 (Silberlaube)
U-Bhf. Dahlem Dorf

Weitere Informationen

Schlagwörter

  • Berlin
  • Eastern Europe
  • Feminismus
  • Freie Universität Berlin
  • Gender
  • Hegemonie
  • Herrschaft
  • herrschaftskritisch
  • Macht
  • Männlichkeit
  • Norm
  • Normalisierung
  • Normierung
  • Osteuropa
  • Osteuropa-Institut
  • Sexualität
  • Weiblichkeit