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Canvas. Junge Malerei aus Prag, Dresden und Berlin

Vernissage | 11.01.2018 | 19:00 Uhr | Tschechisches Zentrum

© Image courtesy of Idea go at FreeDigitalPhotos.net

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Was kann Malerei in der heutigen Zeit leisten? Wenn ein Pinselzug zum Motiv wird, bedeutet dies eine Abkehr von gesellschaftsrelevanten Positionen? Welche Rolle spielen die Lust am traditionellen Material, an Pinsel, Farbe und Leinwand in unserer modernen Welt, die immer mehr von digitalen Technologien geprägt wird? Diese und andere Fragen werden in der Ausstellung „Canvas“ gestellt, die junge Maler und Malerinnen, Studierende und Absolventen der Akademie für Kunst, Architektur und Design Prag, der Akademie der Künste Berlin, der Hochschule für Bildende Künste Dresden und der Universität der Künste Berlin zusammenbringt und Korrespondenzen, Begegnungen und Unterschiede zwischen ihren Arbeiten untersucht.

„Die Farbe hat mich“ – das Bekenntnis von Paul Klee feiert die Farbe als Material. Canvas bedeutet Farbgrund, und Farbgrund müssen nicht notwendigerweise die Leinwand oder Papierbahnen sein, sondern können auch transparente Gazeschichten oder der die Malerei umgebende, von ihr erfasste und geschaffene Raum. Und dies nicht erst in der zeitgenössischen Malerei. Ein prominentes Beispiel sind die italienischen Fresken. Ganz am Anfang mögen Höhlenmalereien stehen, die das Relief von Gesteinsvorsprüngen in die Farbform aufnehmen. Aber auch die Sensibilität von Oberflächen, grafische Farbspuren und die Bewegung von Pinselzügen erwachsen aus einem malerischen Sinn. Der Ausstellungstitel „Canvas“ richtet die Konzentration auf den Entstehungsprozess von Malerei, auf das Wie und die Mittel, in der Zeit und Gegenwärtigkeit eingeschrieben sind, ohne sich in einem aktivistischen Narrativ zu erschöpfen. Was kann eine heutige Malerei sein? Wenn ein Pinselzug zum Motiv wird, bedeutet dies eine Abkehr vom Gesellschaftlichen oder eine durch die Distanz gebrochene poetische Zuwendung? Bleibt Farbe das rational nicht Erfassbare? Welche Rolle spielt die Lust am Material angesichts einer Verschleifung der Vorstellungskraft und einer durch Realitätspartikeln durchsetzten Fiktion digitaler Welten? Diese Fragen stellen sich anhand ausgewählter Arbeiten von jungen Malerinnen und Malern aus Berlin, Dresden und Prag. Kraftvolle obsessive Farbbohrungen von Felix Baxmann (Berlin), surreale und monochrom aufscheinende blaue Unschärfen von Iveta Bradáčová (Prag), expressive kleinformatige Köpfe von Justus Bräutigam (Dresden), netzförmig ausfasernde Grits von Tomáš Bryscejn (Prag), leuchtende und transparente Bewegungsschwünge von Sarah Loibl (Berlin), ornamentale Farbwellen von Lisa Pahlke (Dresden), großformatige und gestische Farbwelten von Lucie Rubínová (Prag), sensible Objektoberflächen von Benjamin Stölzel (Berlin/München) und flüchtige Markierungen auf roher Leinwand von Adam Vít (Prag) skizzieren malerische Möglichkeiten am Anfang eines künstlerischen Weges. Welche Korrespondenzen, Begegnungen und Unterschiede gibt es zwischen ihnen und welche Situationsbeschreibung lässt dies im Zuge eines globalisierten Ausstellungswesens und eines auf die Verwertung ausgerichteten Kunstmarkt zu? Was kann Malerei heute bedeuten?

Eintritt frei


Zeit & Ort

Vernissage: 11. 1. 2018, 19:00 Uhr in Anwesenheit von Angela Lammert, Jiří Černický, Matthias Flügge, Mark Lammert und den ausstellenden Künstlerinnen und Künstlern

Öffnungszeiten: 12. 1. 2018 – 15.2.2018, Di – Sa 14 – 18 Uhr

Tschechisches Zentrum Berlin
Wilhelmstraße 44 / Eingang Mohrenstraße
10117 Berlin
Deutschland

Weitere Informationen

Schlagwörter

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