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Eine Liebe in Deutschland

Film | 12.10.2017 | 19:00 | Polnisches Institut

© Polnisches Institut Berlin

© Polnisches Institut Berlin

„Ich wollte den Film deswegen machen, weil in allen meinen vorherigen Produktionen – wie ‚Eine Generation’, ‚Kanal’ oder ‚Asche und Diamant’ die Deutschen stets die Rolle der lebenden Zielscheiben innehatten. Irgendjemand schoss auf sie, sie fielen um und das war’s. So wurden Deutsche normalerweise im polnischen Nachkriegskino dargestellt“, sagte Andrzej Wajda über die Genese zur Entstehung des Films „Eine Liebe in Deutschland” und fügte hinzu: „Ich wollte diesen Film machen, weil es eine Geschichte über die Deutschen außerhalb der Front ist, also nicht über solche, die wie wir sie in der Zeit der Besatzung sahen – bewaffnete, brutale Henker des polnischen Volkes. Es ging darum, wie die Deutschen sich bei sich zu Hause verhielten.“

Das Drehbuch, unter anderem mit Agnieszka Holland geschrieben, ist auf der Grundlage eines Buches von Rolf Hochhuth entstanden, welches wiederum auf wahren Begebenheiten beruht.

„Eine Liebe in Deutschland” ist die Geschichte einer verbotenen Liebe in einem kleinen bayrischen Städtchen in Zeiten des Krieges. Pauline (Hanna Schygulla), deren Mann an der Front kämpft, beginnt eine Affäre mit einem Polen, der dort zur Zwangsarbeit verordnet wurde. Leidenschaft und aufkochende Gefühle kommen zum Vorschein, die allgemeine Empörung und einen Skandal hervorrufen, und sorgen dafür, dass die zuvor ruhig gebliebenen Bewohner nun ihr zweites, hasserfülltes Gesicht zeigen.

Obwohl Andrzej Wajda mit dem endgültigen Ergebnis selbst nicht zufrieden war und meinte, dass es ihm nicht sonderlich gelungen sei, echte Lebenswelten in einem kleinen deutschen Städtchen in der Kriegszeit zu rekonstruieren, erkannte jedoch Volker Schlöndorff die Vision des polnischen Regisseurs als ausgezeichnete Diagnose des Problems der „Reinheit deutscher Dörfer”.

Die Größe Andrzej Wajdas bestand darin, dass seine Filme universell und zeitlos waren. Ist das bei „Eine Liebe in Deutschland“ auch der Fall? Können wir uns heute, nach 35 Jahren immer noch über die Haltungen von Gesellschaften Gedanken machen, zu denen andere gekommen sind?  

In Kooperation mit dem Witold-Pilecki-Zentrum für Totalitarismusforschung (Info: obnt.pl/en)

Zeit & Ort

12.10.2017  |  19:00

Polnisches Institut
Burgstr. 27
10178 Berlin

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