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Ferdinand Peroutka: Wolke und Walzer

Literatur | Berlin | 07.04.2016 | 19:00 Uhr | Tschechisches Zentrum Berlin

(Quelle: Tschechisches Zentrum Berlin)

(Quelle: Tschechisches Zentrum Berlin)

Ein "europäischer Jahrhundertroman" über den nationalsozialistischen Terror

Der „erste große Roman über die Zeit der deutschen Okkupation und die Schicksale der Verschleppten und Ermordeten“ schreibt die Süddeutsche Zeitung, einer „der besten tschechischen Romane" war die Meinung von Václav Havel. Die Rede ist von Ferdinand Peroutkas Roman „Wolke und Walzer“, den der Elfenbein Verlag 2015 in der ersten deutschen Übersetzung überhaupt veröffentlicht hat. Verleger Ingo Drzecnik und Übersetzerin Mira Sonnenschein stellen den Roman in Lesung und Gespräch vor. Mit dabei ist Martin Groman, Vorsitzender der Ferdinand Peroutka Vereinigung in Prag, der an den aufrechten Schriftsteller und Publizisten Peroutka (1895-1978) erinnern wird, der in seiner tschechischen Heimat bis heute als moralische Instanz gilt. Das Gespräch moderiert Tomáš Sacher.

Hans Peter Riese beschreibt den Roman des Buchenwald-Überlebenden Peroutka in der SZ wie folgt: „Wie ein Menetekel, eine schwarze Sonne, steht dieser Name über dem Roman, der vielleicht gar kein Roman ist, sondern eine literarische Tatsachenbeschreibung einer Fahrt in die Hölle. Wir verfolgen die Schicksale einiger Prager Einwohner, die nach der Okkupation ihres Landes durch die Deutschen in diese Hölle geraten. Juden wie die Bankangestellten Kraus und Kohn, der Arzt Dr. Pokorny und seine Frau Eva; sie treffen sich regelmäßig im Restaurant Baroque zum Kartenspiel, niemand von ihnen ahnt etwas von dem Schicksal, das ihnen bevorsteht. Mit der Besetzung der Tschechoslowakei im Jahre 1939 bricht ihr bisheriges Leben zusammen.

Ferdinand Peroutka schildert diese Höllenfahrten in einer Sprache, die zunächst ohne Empathie auszukommen scheint. Wie unter einer Glasscheibe betrachtet der Autor die Verhaltensweisen seiner Protagonisten, und gerade deshalb fängt er eine menschliche Existenz ein, die einem den Atem verschlägt.“

Eintritt frei


Veranstaltungsort:

Wilhelmstraße 44 / Eingang Mohrenstraße
10117 Berlin