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MEDEA RROMNJA

Theater | 09.09.2018 | tak Theater Aufbau Kreuzberg

Bildquelle: tak Theater Aufbau Kreuzberg

Bildquelle: tak Theater Aufbau Kreuzberg

Ich bin Medea.
Die Frau auf dem Scheiterhaufen.
Die von Euripides zur Kindsmörderin gemacht wurde.
Medea, die FRAU IN DER REVOLTE.

Ich bin Medea.
Die keine Heimat finden sollte, konnte, wollte.
Die Frau, die alle begehrten, fürchteten, tot sehen wollten.
AUF DEN LIPPEN BLUT.

WIR SIND MEDEA: Rroma, an den Rändern der Städte. Bespuckt, bedroht, verjagt.
Vor uns unsere Kinder von Euch genannt Aussatz. Ihr nennt Euch das Volk und uns Barbaren.
DON’T TELL US WHO WE ARE!

Das Ensemble beschäftigt sich in der Stückentwicklung mit einer weiblichen Figur, die immer als die „Fremde“ in der griechischen Mythologie galt: die Geflüchtete, deren Name stets ein Raunen auslöst, gilt sie doch seit Euripides (zu Unrecht?) als rachsüchtige Mörderin ihrer Kinder - Medea.

„Nach wie vor bestimmt der immer roher werdende Umgang mit Flucht und Asyl die politischen Debatten. Während täglich Menschen im Mittelmeer ertrinken und Seenotrettung kriminalisiert wird, findet derzeit auch im inneren Europas eine Diskursverschiebung nach rechts statt, die auch wieder vermehrt zu Gewalt gegen Rroma führt“, sagt Moritz Pankok, Initiator des Theaterprojekts MEDEA RROMNJA, der gemeinsam mit Slaviša Marković Regie führt.

In Medea, die ihrem Namen nach „die Ratwissende“ ist, erkennt das Team eine Figur, deren vielfältige Facetten auch heute die besonders prekäre Situation von Rroma Frauen zu umschreiben vermögen ohne dabei der Versuchung von Schwarz-Weiß-Malereien zu unterliegen. Medea wird deswegen auch von drei willenstarken und expressiven Spielerinnen, - Mihaela Dragan, Delaine LeBas und Dafni Sofianopoulou -, dargestellt und in einen spannungsreichen Dialog mit dem Chor des Jungen tak gestellt. In dieser gemeinsamen und mehrsprachigen Erforschung des Medea-Stoffes durch Rroma und Nicht-Roma werden Rassismus und unbewusste Vorurteile, historische Kontinuitäten ebenso durchleuchtet, wie empowernde, rromafuturistische Zukunftsbilder entworfen.

MEDEA RROMNJA durchforstet und hinterfragt den Mythos MEDEA. Das internationale, aus Rroma und Nicht-Rroma bestehende Team eignet sich dabei Aspekte des Materials an, um eine kraftvolle Performance zu erschaffen, die nicht nur (unbewusste) Vorurteile offenlegt, sondern auch Rroma Ansatzpunkte für einen selbstbewussten Umgang mit der eigenen Geschichte und Zukunft bietet.

(Sprachen: Deutsch, Englisch, Romanes, mit deutschen und englischen Untertiteln)

Regie: Slaviša Markovic, Moritz Pankok 
Bühne: Delaine Le Bas 
Dramaturgie: Tina Turnheim 
Produktionsleitung: Sabrina Apitz 
Musik: Flo Thamer 
Video: Matthias Schellenberger 
Theaterpädagogik: Anna Koch
Mit: Mihaela Dragan, Sakip Jusić, Estera Iordan, Delaine Le Bas, Ramona Rahimić, Theresa Selter, Dafni  Sofianopoulou, Estera Sara Stan, Tamara Weber, Luca-Zoé

MEDEA RROMNJA ist ein Produktion des tak Theater Aufbau Kreuzberg e.V., gefördert mit Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, der Theresia Zander Stiftung und der Stiftung Kommunikationsaufbau.

Zeit & Ort

09.09.2018 | 20:00 Uhr

TAK THEATER IM AUFBAU HAUS
direkt am Moritzplatz
Prinzenstraße 85 F
10969 Berlin
Eingang über den Prinzenhof

Weitere Informationen

Schlagwörter

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