Jenseits des Kriegsprinzips
Vorträge | 20.06.2017 | 18:30 Uhr | Ruine der Kunst Berlin
Spätestens mit dem Beginn des Konflikts in der Ukraine hat die Militarisierung der russischen Gesellschaft eine neue Stufe erreicht. Es scheint fast so, als ob sich die postsowjetische Gesellschaft nur noch mittels der kriegerischen Externalisierung verdrängter historischer Traumata und ignorierter sozialer und kultureller Probleme stabilisieren könne.
Jenseits des Kriegsprinzips: Was bleibt jenseits der globalpolitischen und massenmedialen Kriegsmatrix, die unserem Diskurs in Ost wie West heute vielleicht noch stärker denn je ihren Stempel aufdrückt? Wie und wo formen heute alternative Praktiken neue ästhetische wie politische Positionen?
Gleb Napreenko blickt in seinem Beitrag auf das Verhältnis von Krieg und Avantgarde in der frühen Sowjetunion. Er fokussiert dabei auf die Dialektik von De- und Re-Militarisierung, die für die Transformation avantgardistischer Möglichkeitsräume in die destruktiven Dynamiken der „dunklen Moderne“ des Stalinismus charakteristisch ist.
Auch im Beitrag Igor Gulins findet sich der Bezug zu durch Kriegsdiskurse ausgelösten Transformationen. Der krisenhafte Kriegszustand führt zu einer gesellschaftlichen und poetischen Fragmentierung, deren Genese und Signifikanz er an einem persönlichen Text, der nach der Annexion der Krim entstand, reflektieren und diskutieren möchte.
Seit diesen Ereignissen ist der Krieg nicht nur in Russland, sondern auch in der Ukraine zu einem "chronischen" Ausnahmezustand geworden. Welche Möglichkeiten der Positionierung zu dieser Entwicklung dokumentarische und literarische Ansätze bieten, steht im Zentrum des Beitrags von Yevgenia Belorusets.
Alle Interessierten sind herzlichen willkommen, der Eintritt ist frei!Gerne können Sie auch zur Veranstaltung via Facebook zusagen und einladen.
Zeit & Ort
20.06.2017 | 18:30
Ruine der Kunst Berlin
Hittorfstraße 5
14195 Berlin
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