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Abgeschottet: Die EU-Grenzen auf dem Balkan

Podiumsdiskussion | 06.06.2020

Bildquelle: Heinrich-Böll-Stiftung

Bildquelle: Heinrich-Böll-Stiftung

(English version below)


Das öffentliche Bewusstsein für die untragbare Situation von Geflüchteten in Griechenland ist gewachsen, aber die Lage für Geflüchtete auf dem Balkan wird kaum diskutiert.
Ziel der Veranstaltung ist es, einen Beitrag zu einem besseren und breiteren Verständnis der Situation und der Schwierigkeiten in den Ländern an der sogenannten Balkanroute zu leisten – die sowohl geflüchtete Menschen, als auch die Bevölkerung von Bosnien und Herzegowina (BiH), Serbien und Kroatien betreffen. Darüber hinaus werfen wir einen Blick auf das moderne Migrations- und Grenzmanagement und die Auslagerung, Externalisierung, der EU-Grenzen.

Referent*innen

Milica Svabic ist Rechtsanwältin und Aktivistin der NGO Klikaktiv - Zentrum für die Entwicklung der Sozialpolitik mit Sitz in Belgrad, Serbien. Seit mehr als fünf Jahren unterstützt sie Geflüchtete in Serbien durch Rechtsberatung sowie -vertretung und hat wegweisende Urteile erstritten.

Erich Rathfelder war ab 1983 als West- und Osteuroparedakteur bei der taz tätig. Seit 1991 berichtet Rathfelder als Kriegsreporter aus dem ehemaligen Jugoslawien. Heute lebt er in Sarajevo (BiH) und Split (Kroatien), wo er als Korrespondent, Publizist und Filmemacher arbeitet.

Die Versuche europäischer Mitgliedsstaaten Migration nach den eigenen Interessenlagen zu steuern und die daraus resultierende Abschottung gegenüber Schutzsuchenden, manifestiert sich in der Duldung von exzessiver Gewalt von Grenzbeamten gegen Menschen auf der Flucht. NGOs haben unzählige Fälle von "folterähnlichen Polizeitaktiken", Hundebissen, Schießandrohungen und allen denkbaren Formen von Gewalt dokumentiert. Gleichzeitig verlangt der EU-Erweiterungsprozess von aufstrebenden Mitgliedsstaaten wie Serbien und BiH, ihre Gesetzgebung und Politik zu harmonisieren. Jüngste Abkommen erweitern die Kontrolle und den Einfluss der EU über ihre Grenzen hinaus und ermöglichen zum Beispiel die Stationierung von FRONTEX-Truppen in Nicht-EU-Staaten, um die Außengrenzen der Union zu sichern.

Seit der Ausbreitung des Coronavirus in der Region hat sich die Situation für Menschen, erheblich verschlechtert. Eingesperrt in überfüllten Einrichtungen ohne adäquate medizinische Versorgung sind sie einem erhöhten Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Zudem gibt es derzeit für NGOs und Einzelpersonen kaum Möglichkeiten Unterstützung zu leisten – Unterstützung die mangels Hilfe von offizieller Seite unverzichtbar ist.

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At the event we take a closer look at the situation of refugees and migrants in Serbia and Bosnia&Herzegovina, the political circumstances in the respective countries and the consequences of the EU’s externalization politics there.
On the one hand, the isolationist policy of the EU member states manifests by tolerating the excessive violence of border officials against people on the move. NGOs have documented countless cases of "torture-like police tactics" dog bites, threats of shooting and all conceivable forms of violence. On the other hand, the EU enlargement process requires aspiring member states such as Serbia and BiH to harmonize their legislation and policies. Recent agreements expand the EUs control and influence beyond its borders and allows for example for the deployment of FRONTEX troops in non-EU states to secure the outer borders of the union.
Since the spread of Coronavirus to the region, the situation has significantly worsened for people on the move, who now face confinement in overcrowded facilities, lack of medical services. Adding to that NGOs and individuals have almost no possibilities of providing assistance a midst the current restrictions.

Panelists:
Milica Svabic is a lawyer and activist of the NGO Klikaktiv - Centre for Social Policy Development based in Belgrade, Serbia. For more than five years she has been providing legal advice and representation to refugees in Serbia and has obtained landmark sentences.
Erich Rathfelder worked for the taz from 1983 as an editor for Western and Eastern Europe. From 1991 on, Rathfelder reported as a war reporter from the former Yugoslavia and later moved his residence to Sarajevo (BiH) and Split (Croatia), where he lives as a correspondent, publicist and filmmaker.


Teilnahmegebühr

0,00 Euro



Zeit & Ort


Beginn: 06.06.2020 19:00
Ende: 06.06.2020 20:30
Ort: Online-Veranstaltung

Zur Anmeldung