09.11. Cheerless / Ujmuri
CHEERLESS / UJMURI
Nutsa Gogoberidze GE, 1934, 58 Min
Im Land der Kolchis in Westgeorgien werden die Menschen seit jeher von Malaria geplagt, trotzdem behindert ihr Aberglaube an die Sumpfgöttin „Ujmuri” ein sowjetische Modernisierungsprojekt: die Trockenlegung der Sumpflandschaft. Der Stummfilm galt in den sowjetischen Archiven lange als verschollen und wurde erst 2018 wiederentdeckt und restauriert.
Nutsa Gogoberidze steht mit ihrem Stummfilm „Ujmuri” nicht nur am Anfang des weiblichen Filmschaffens in Georgien, sondern bildet auch als erste Filmemacherin das Bewusstsein für ökologische Themen. Die Region an der Schwarzmeerküste, die einst als das Land des Goldenen Vlies und als das Königreich der Kolchis galt, ist heute nichts weiter als eine marode Sumpflandschaft. Das Wasser hindert hier förmlich jedes menschliche Bestreben nach Fortschritt. Doch kann das sowjetische Modernisierungsprojekt die nötigen Veränderungen einleiten? Können der Kreislauf der Natur und der Mythos den Fortschrittsgedanken weichen? Mit starken Charakteren, die durch Kontrastmontage in Szene gesetzt werden, wird eine alternierende filmische Erzählung geschaffen, die beeindruckende Bilder hervorbringt und traditionsbildende Funktion übernimmt.
Text: Irine Beridze
Im Anschluss an das Screening fand ein Q&A mit Zaal Andronikaschwili (Literaturwissenschaftler, Zfl Berlin) unter der Moderation von Irine Beridze statt.