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70 Jahre OEI

Das Osteuropa-Institut

Das Osteuropa-Institut
Bildquelle: Anna Khaerdinova

Im November 1951, drei Jahre nach der Gründung der Freien Universität, wurde das Osteuropa-Institut an der FU Berlin eröffnet. Die Einrichtung eines eigenen Instituts für die Erforschung des östlichen Europas war ein programmatisches Signal: Es galt, eine Osteuropaforschung zu etablieren, die sich von den alten Tendenzen der völkisch orientierten „Ostforschung“ im Nationalsozialismus zu befreien vermochte – und die zugleich angesichts der neuen Realitäten des Kalten Krieges einen Platz in der veränderten Welt- und Wissenschaftsordnung finden musste. Um diese Herausforderungen zu meistern, wurde eine strukturell neue Organisationsform gewählt, die sich durch Inter- und Multidisziplinarität auszeichnete und Politikberatung mit wissenschaftlicher Grundlagenforschung verband. Eine zentrale Rolle hierfür spielten die Gründungsprofessoren Werner Philipp (Geschichte), Walter Meder (Recht), Erich Kosiol und Karl Thalheim (Wirtschaft) sowie Max Vasmer (Slavistik). Wenig später kamen weitere Abteilungen für Kunstgeschichte, Medizin, Landeskunde, Bildungswesen und Soziologie hinzu.

Neben der wissenschaftlichen Arbeit in Forschung und Lehre galt es, einer breiteren Öffentlichkeit das erarbeitete Wissen zugänglich zu machen und, wie Ernst Reuter auf dem Festakt anlässlich der Eröffnung forderte, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass die Länder hinter dem Eisernen Vorhang „zu Europa gehörten und daß das Institut dazu beitragen möge, ein Band zu den osteuropäischen Völkern zu schlagen und einen Weg in eine bessere Zukunft zu weisen.“ Diesem Auftrag sieht sich das Osteuropa-Institut bis in die heutige Zeit verpflichtet.

Das Osteuropa-Institut ist seiner siebzigjährigen Geschichte ein Spiegel der wechselvollen Beziehungen Berlins und Deutschlands zu seinen östlichen Nachbarn im 20. und 21. Jahrhundert. Die turbulente Gründungsphase, während der ganz unterschiedliche Personen und Positionen zusammengeführt wurden, ist hierfür ebenso ein Meilenstein wie die Zeit der Studierendenproteste Ende der 1960er Jahre und die Jahre des Systemzusammenbruchs und der Systemtransformation seit den 1990er Jahren. Im Verlauf dieser massiven Veränderungen hat sich mit der Osteuropaforschung auch das Institut selbst verändert. Durch die Wende geriet es unter massiven Rechtfertigungsdruck und kämpfte jahrelang um seine Existenz. Heute ist das Institut wieder zentraler Ort internationaler Osteuropaforschung.

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