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Spannungsfeld 3: Glaube/Religion und Ökonomie

Religionsgemeinschaften formulieren – ausgehend von dem jeweiligen Menschenbild – wirtschaftliche Ordnungsvorstellungen. Beispiele sind Zinsverbot, Sabbatruhe, aber auch soziale Fürsorge. Gleichzeitig sind Religionsgemeinschaften Teil des Wirtschaftskreislaufs. Sie nehmen am Marktgeschehen teil und sind damit Angebot und Nachfrage ausgesetzt. Ganz unterschiedlich gestaltet sich in den Ländern Osteuropas die Finanzierung von religiösem Leben. Religiöse Bedürfnisse schaffen eine Nachfrage, z.T. bringen sie ganze Wirtschaftszweige zum Entstehen: Pilgerindustrie, Devotionalienhandel, Bau und Restauration von Sakralbauten sind Beispiele hierfür. Auch Wohltätigkeit ist ein starker Wirtschaftsfaktor. Religiös motiviert betätigen sich Menschen aber auch ehrenamtlich - mit starker volkswirtschaftlicher Auswirkung. Jenseits volkswirtschaftlicher Messwerte können politökonomische Modelle auf religiöse Phänomene angewandt werden. So ist die Rede von „Deutungsmarkt”. Religionen konkurrieren mit Ideologien und Normsystemen. Darüber hinaus können religiöse Einstellungen, Wertvorstellungen, Handlungsmuster das Wirtschaftssystem prägen; Unterschiede in Coporate Governance und unterschiedlicher Wirkungsweise staatlicher Regulierungsmethoden in verschiedenen Ländern können darauf beruhen.

Welche Anforderungen formulieren Religionsgemeinschaften an die Wirtschaftsordnung? Wie manifestieren sich religiöse Werte im Feld der Wirtschaft? Welche Herausforderungen ergeben sich für Religionsgemeinschaften aus ihrer Positionierung am Markt?