Februar 2024
Tudschi / Die Schmelze (1964)
Regie: Otar Iosseliani
Genre: Dokumentarfilm
Jahr: 1964
Sprachfassung: Ohne Dialoge
Dauer: 17 Minuten
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Synopsis:
Otar Iosseliani, der vor neunzig Jahren in Tbilisi geboren wurde und einer der bedeutendsten georgischen Filmschaffenden war, verstarb im Dezember letzten Jahres. Anlässlich dessen zeigt die Mediothek in diesem Monat seinen Dokumentarfilm „Tudschi“, der auch Iosselianis eigene Erfahrungen als Stahlarbeiter Anfang der 1960er Jahre in der Industriestadt Rustavi in Ostgeorgien verarbeitet. Stilistisch gekennzeichnet ist der Film durch eine ausgeprägte Formsprache, die die Arbeit der Metallarbeiter inmitten siedenden Metalls und Funkenflugs in den Fokus rückt und damit das klassische Narrativ glorifizierender Darstellung sowjetischer Industriebetriebe teilweise unterwandert.
Zum Regisseur:
Iosseliani wurde 1934 in Tbilisi geboren und studierte zunächst Mathematik und klassische Musik. Anschließend studierte er Regie am Gerassimov Institut in Moskau, wo er unter anderen bei Olexandr Dowschenko lernte. Nachdem sein erster Film Aprili (1962) wegen seines ‚Formalismus‘ zensiert wurde, arbeitete er zunächst als Matrose und Stahlarbeiter. Die Eindrücke dieser Arbeit verarbeitet er auch in seinem Dokumentarfilm Tudschi (Die Schmelze, 1964),der zwei Jahre nach seinem Erstlingswerk entstand. Sein Film Giorgobistwe (Die Weinernte, 1966) bedeutete seinen internationalen Durchbruch und wurde in Cannes prämiert. Anfang der 1980er Jahre emigrierte Iosseliani nach anhaltenden Repressionen von Georgien nach Frankreich, wo er weitere Filme drehte. Für sein Filmschaffen erhielt er zahlreiche Preise, etwa den Großen Preis der Filmfestspiele in Venedig und den silbernen Bären der Berlinale. Am 21. Dezember 2023 verstarb Iosseliani in Tbilisi.
Weitere Informationen:
– Nachruf im Guardian
– Nachruf in der FAZ
– Nachruf im Tagesspiegel
– Nachruf im Spiegel
– Nachruf des Filmdienstes
– Informationen auf Mubi
– Radiobeitrag im rbb
– Arsenal Retrospektive 2010