Ausstellung
Batak als bulgarischer Erinnerungsort
im Rahmen des Projekts des Osteuropa-Instituts
„Feindbild Islam – Geschichte und Gegenwart antiislamischer Stereotype in Bulgarien am Beispiel des Mythos vom Massaker in Batak“
gefördert von
Förderprogramm für internationale Projektpartnerschaften„Geschichtswerkstatt Europa“ des Fonds „Erinnerung und Zukunft“ der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ und der Robert Bosch Stiftung,
Osteuropa-Institut der FU Berlin,
Nationales Ethnografisches Institut mit Museum der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften,
Goethe-Institut Bulgarien und
Polnisches Institut Bulgarien
Konferenz zur Ausstellungseröffnung
„Vom regionalen historischen Ereignis zum nationalen Erinnerungsort:
Batak und historische Konstruktionen in Bulgarien“
Batak und das Massaker an seiner Bevölkerung im Jahr 1876 gehören zu den zentralen Erinnerungsorten der bulgarischen Nation. Mit Batak ist untrennbar die Erinnerung an das „Türkische Joch“ ebenso wie an den heroischen bulgarischen Freiheitskampf verbunden. Der genaue Blick auf die Konstruktionsmechanismen der kollektiven Erinnerung an das Massaker in Batak eröffnet aber noch weitere Bedeutungsebenen. Von besonderem Interesse ist dabei die Rolle, die Bilder für die Repräsentation der Ereignisse von 1876 und die Erinnerung an sie spielen. Das Gemälde „Das Massaker von Batak“ des polnischen Malers Antoni Piotrowski und die von ihm inszenierten fotografischen Vorlagen prägen bis heute die visuelle Vorstellung vom Massaker und der Brutalität der „Türken“. Die besondere politische Dimension dieses Erinnerungsortes ergibt sich aus den komplexen Beziehungen zwischen Christen und Muslimen nicht nur in der Region um Batak, sondern im ganzen Land.
Den Fragen der Konstruktion der bildlichen Darstellung des Massakers von Batak, der Bedeutung Bataks als bulgarischen Erinnerungsort, der verschiedenen Konnotationen dieser Geschichte sowie der politischen Instrumentalisierung der Erinnerung spürt die deutsch-bulgarische Tagung „Vom regionalen historischen Ereignis zum nationalen Erinnerungsort: Batak und historische Konstruktionen in Bulgarien“ nach.
Diese Tagung dient zugleich als wissenschaftliche Begleitveranstaltung zur Ausstellung „Batak als bulgarischer Erinnerungsort“, die vom 18. Mai bis 17. Juni 2007 im Nationalen Ethnografischen Institut mit Museum bei BAN, Sofia, zu sehen ist.
Konferenzprogramm
17. Mai 2007 – Nationales Ethnografisches Institut mit Museum bei BAN, Sofia
9:00 – 9:10
Račko Popov (Direktor des Nationalen Ethnografischen Instituts BAN, Sofia): Begrüßung
9:10 – 9:40
Monika Flacke (Deutsches Historisches Museum, Berlin): Mythen der Nationen und der Islam
9:50 – 10:20
Martina Baleva (Kunsthistorikerin, Berlin/Sofia): Batak und die Rolle von Bildern bei der Konstruktion kollektiver Erinnerungen
10:30 – 11:00 Kaffeepause
11:00 – 11:20
Evgenija Ivanova (Neue Bulgarische Universität, Sofia): Das Massaker von Batak als traumatische Identifikation
11:30 – 11:50
Alexander Vezenkov (Historiker, Sofia): Lokale Dimensionen des Aufstandes im April 1876
12:00 – 13:30 Mittagspause
13:30 – 13:50
Ulf Brunnbauer (Osteuropa-Institut, Freie Universität Berlin): „Gebirge“ als mythische Orte des nationalen Freiheitskampfes
14.00 – 14:20
Rumen Daskalov (Neue Bulgarische Universität, Sofia/Central European University, Budapest): Die Wiedergeburt als bulgarischer Nationalmythos
14:30 – 15:00 Kaffeepause
15:00 – 15:20
Evgenija Troeva (Nationales Ethnografisches Institut BAN, Sofia): Gedächtnisse und Batak. Die Erinnerungen der Pomaken an den Aufstand im April 1876
15:30 – 15:50
Iva Filipova (Nationales Ethnografisches Institut BAN, Sofia): Gedächtnis, Macht und Widerstand. Über eine pomakische Gemeinschaft in Nordbulgarien
16:00 – 16:20
Elja Caneva (Nationales Ethnografisches Institut BAN, Sofia): Die historische Zeit und die Metamorphosen des Bataker Heiligtums – der Tempel „Hl. Nedelja“. Von Kirche über Denkmal und Museum bis zum Museumskomplex
16:30–17:00
Schlussdiskussion
18:00
Eröffnung der Ausstellung „Batak als bulgarischer Erinnerungsort“ im Nationalen Ethnografischen Institut mit Museum bei BAN, Sofia.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Projektleitung: Ulf Brunnbauer
Konzept und Organisation: Martina Baleva
Zeit & Ort
17.05.2007 - 17.06.2007
Sofia, Ethnografisches Institut mit Museum der BAN