Springe direkt zu Inhalt

Webbasierte Informationsmittel

Webbasierte Informationsmittel von besonderem Interesse für OsteuropahistorikerInnen

1. Bedarf an Fachliteratur: Ermittlung und Zugang

Für Hinweise auf Bücher/Monographien und Zeitschriften sollte zunächst einmal eine nah gelegene größere wissenschaftliche Bibliothek, z.B. eine Universitätsbibliothek, mit ihrem OPAC (Online public access catalogue) benutzt werden. In dem Online-(Haupt)katalog der Bibliotheken ist allerdings nur der Bestand der jeweiligen Bibliothek verzeichnet und es gibt in der Regel keine Hinweise auf Aufsätze, Beiträge in Sammelbänden (Festschriften, Tagungsbänden u.dgl.m.) und sogenannte graue Literatur (Berichte von Instituten, Forschungsgruppen usw., die nicht über den Buchhandel vertrieben werden). Eine Entwicklung der letzten Jahre ist die zunehmende Berücksichtigung der jeweils erworbenen elektronischen Dokumente in den OPACs. Ferner werden nun in den OPACS auch Online-Datenbanken und umfangreiche Datenbankdienste nachgewiesen, für die die Bibliothek per Lizenz einen Zugang erworben hat. Meist enthalten die entsprechenden Titelangaben auch einen Link zu der jeweiligen E-Publikation bzw. der Online-Datenbank, was aber den Zugriff nur innerhalb der Bibliothek (z.B. bei der SBB) oder nur für eingeschriebene BenutzerInnen (z.B. bei der BSB) ermöglicht. Die Online-Kataloge selbst großer Bibliotheken sind heutzutage in der Regel in Online-Kataloge von Bibliotheksverbünden eingebunden, über die dann bei einzelnen Recherchen meist noch zusätzliche Ergebnisse erzielt werden können. Die Online-Kataloge von Sondersammelgebietsbibliotheken (d.h. von Bibliotheken in Deutschland, die von der DFG mit dem Ziel optimaler Literatur- und Informationsausstattung besonders gefördert werden) sind besonders zu empfehlen. Für die Geschichte Osteuropas ist die Bayerische Staatsbibliothek SSG-Bibliothek. (Zu den SSGs und SSG-Bibliotheken s. unter http://webis.sub.uni-hamburg.de.)

Einige Beispiele von OPACs/Online-Katalogen von Bibliotheken und Bibliotheksverbünden in Deutschland, die für OsteuropahistorikerInnen wichtig sind:

  • Online-Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek/BSB-OPAC
    http://opac.bsb-muenchen.de/webOPAC/externDe.html
  • Online-Katalog des BibliotheksVerbunds Bayern/BVB-OPAC
    http://www-opac.bib-bvb.de , enthält auch die Bestände der BSB
  • Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin (StaBiKat)
    http://www.stabikat.de, mit umfangreichen Beständen zur Geschichte Osteuropas
  • Gemeinsamer Bibliotheksverbund (GBV), in dessen Gemeinsamem Verbundkatalog auch die Bestände der SBB enthalten sind ( http://www.gbv.de Datenbanken Gemeinsamer Verbundkatalog
  • Suchmaschine des KOBV = Kooperativer Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg, enthält auch die Bestände der SBB http://www.kobv.de/suche
  • Karlsruher Virtueller Katalog (KVK), ermöglicht die Suche über eine Vielzahl nationaler und internationaler Bibliotheks-OPACS, darunter auch den der SBB und des BibliotheksVerbunds Bayern
    http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html

Um neben Büchern und Zeitschriften auch die benötigten Zeitschriftenaufsätze und Beiträge in Sammelbänden sowie die graue Literatur zu finden, muss man in der Regel webbasierte bibliographische Datenbanken, auch als Literaturdatenbanken bezeichnet, zu Rate ziehen. Man muss sich bei deren Benutzung aber - wie übrigens auch bei der Benutzung einer gedruckten Fachbibliographie - zunächst einmal genau informieren, wie der fachliche Abdeckungsbereich im einzelnen definiert ist, welcher Zeitraum abgedeckt wird, ob auch Monographien erfasst werden, welche Sprachen berücksichtigt werden usw. Es gibt keine Literaturdatenbanken, bei denen diese Aspekte von vornherein, d.h. ohne genaues Nachprüfen, klar wären. Mehr und mehr gehen Literaturdatenbanken dazu über, zusätzlich zu den nachgewiesenen Titeln auch den jeweiligen Volltext, vorzugsweise von Zeitschriftenaufsätzen, anzubieten.

Einige Beispiele für wichtige Online-Literaturdatenbanken für OsteuropahistorikerInnen:

2. Bedarf an Archivmaterialien, Zeitungen, Nachlässen, Kartenmaterial usw.: Ermittlung und Zugang

Einige Hinweise:

3. Bedarf an Informationen über laufende Forschungsvorhaben, über Institutionen, Experten, Veranstaltungen, Newsforen (zur Geschichte Osteuropas und zur Osteuropaforschung insgesamt)

Einige Beispiele:

4. Bedarf an Profildiensten, auch SDI, Alerting-Dienste oder personalisierte Dienste genannt.
Das sind sogenannte aktive Informationsdienste, bei denen einer bestimmten Person nach deren Informationswünschen und nach einem genau festgelegten „Profil“ in bestimmten Zeitabständen Informationen über neu erschienene Literatur (Monographien und/oder Zeitschriftenaufsätze), laufende Forschungsvorhaben, Veränderungen in der Infrastruktur eines Fachgebietes usw. geliefert werden. Diese Dienstleistungen können kostenfrei oder kostenpflichtig sein.

Ein Beispiel für OsteuropahistorikerInnen:

  • Monatlich per E-Mail gelieferter, kostenfreier Abodienst zu osteuropabezogenen Neuerwerbungen der BSB, darunter auch zur Geschichte Osteuropas (umfasst Monographien und Zeitschriften)
    http://mdz1.bib-bvb.de/~osteuropa/abo (auch über ViFaOst angeboten)

5. Bedarf an kritisch zusammengestellten und sachlich geordneten Internetquellen-Sammlungen (auch als Subject Gateways, fachbezogene Guides, Online-Informationsführer, Informationsweiser usw. bezeichnet)

Das sind alles ziemlich synonyme Begriffe für Informationsdienste, deren Ziel es ist, die zum Teil weit verstreuten, für relevant gehaltenen Internetquellen eines Faches oder Themenbereichs zu ermitteln, zusammenzustellen, zu beschreiben, zu kategorisieren und damit besser nutzbar zu machen.

Einige wichtige Beispiele sind:

6. Virtuelle Fachbibliotheken und andere große, fachlich oder regional ausgerichtete Portale mit vielfältigen Informationsangeboten und datenbankübergreifender Suchmöglichkeit

Die für Osteuropahistoriker/innen wichtigste Virtuelle Fachbibliothek ist die im Entstehen begriffene Virtuelle Fachbibliothek Osteuropa (ViFaOst http://www.vifaost.de). Sie besteht jetzt knapp zwei Jahre und hat bei der DFG eine weitere Förderung für zwei Jahre beantragt. Geschichte Osteuropas ist ein Schwerpunkt in der ViFaOst. Die Entwicklung Virtueller Fachbibliotheken, gefördert von der DFG, hat vor 6-7 Jahren begonnen. Zur Zeit gibt es etwa 25 derartige Portale, weitere werden folgen. Sie bilden gemeinsam die Basis für das interdisziplinäre wissenschaftliche Portal Vascoda ( http://www.vascoda.de). Ziel einer Virtuellen Fachbibliothek ist es, möglichst viele, für ein Fachgebiet bzw. eine Region relevante webbasierte Informationsangebote zusammenzufassen und unter einer Oberfläche, d.h. an einer Stelle („single access point“, „one-stop shop“) anzubieten. Eine Bündelung der im Netz weit verstreuten, schwer zu überschauenden Informationsangebote nach fachwissenschaftlichen Gesichtspunkten erscheint angesichts der noch immer rasant anwachsenden Menge an Informationen im Internet geboten. Virtuelle Fachbibliotheken bündeln in der Regel die Arten von Informationsmitteln, wie sie hier in Punkt 1-5 kurz beschrieben sind, und bieten meist noch weitere Informationsmöglichkeiten an.

Das Angebot der ViFaOst umfasst u.a. folgende Bausteine:

  • verschiedene Literaturdatenbanken (u.a. Aufsatzdatenbanken und die “International Bibliography of Pre-
    Petrine Russia“)
  • Neuerwerbungsdienst Osteuropa (unter Punkt 4 erwähnt)
  • Internetquellensammlung „Ostnet“ (unter Punkt 5 erwähnt)
  • Digitales Handbuch zur Geschichte und Kultur Russlands und Osteuropas
  • Daten der russischen Geschichte
  • E-Publishing: Digitale Osteuropa-Bibliothek, Reihe ´Geschichte´ und Reihe ´Sprache und Kultur´
  • Dokumentation laufender Forschungsvorhaben und Veranstaltungskalender (unter Punkt 3 erwähnt)

Diese Module sollen in der 2. Förderungsphase weiter entwickelt werden und neue sollen hinzukommen, wie die Funktionalität der Metasuche, die Einbeziehung einiger OPACs, die Integration weiterer bibliographischer Datenbanken, ein modulübergreifender Profildienst, ein Online-Tutorium zur Einführung in das Fach Osteuropäische Geschichte und zur kompetenten Nutzung der fachrelevanten Informationsangebote.

Andere interessierende Virtuelle Fachbibliotheken:

Das regionale, auf Russland und die GUS-Länder bezogene Portal „Integrum“ http://www.integrum.ru:
Groß dimensioniertes, schnell wachsendes Portal mit Datenbanken und Volltextangeboten aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Recht, Medien, Belletristik u.a. Wird kommerziell betrieben, Hauptsitz der Firma ist Moskau. Bietet datenbankübergreifende Recherchemöglichkeiten und hohen Benutzungskomfort. Aber der Erwerb der Zugangslizenz ist wegen der hohen Kosten für kleinere Bibliotheken nahezu ausgeschlossen. Das Portal kann innerhalb der SBB kostenfrei benutzt werden.

Berlin, 25.6.2004
Barbara Martin
barbara.martin@sbb.spk-berlin.de

Staatsbibliothek zu Berlin http://www.staatsbibliothek-berlin.de
Osteuropa-Abteilung (siehe unter Abteilungen der SBB)
http://www.staatsbibliothek-berlin.de/deutsch/abteilungen

 

Zur Website des Friedrich-Meinicke-Instituts
Zentrum für Historische Forschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften
Zur Website des Netzwerks Area Histories
Zur Mediothek des Osteuropainstituts