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Musik als Vehikel politischer Absichten im Staatssozialismus nach dem Zweiten Weltkrieg

(31 905)

TypMagister: Übung - OEI-Masterstudiengang: KK Modul D
Dozent/inRüdiger Ritter
InstitutionOsteuropa-Institut der Freien Universität Berlin
Leistungspunkte2 cr, 4 LP
RaumGarystraße 55 323
Beginn16.04.2008
Zeit

Mi 16.00-20.00, 14-tägl.

Lange Zeit hat sich im traditionellen Denken über Musik die Ansicht gehalten, es hier mit einem politikfernen Feld zu tun zu haben – ein Denken, das insbesondere in der deutschsprachigen Musikwissenschaft Tradition hat. Gerade die Musik Ost- und Ostmitteleuropas bietet aber ein deutliches Beispiel für die enge Beziehung auch der Musik zu gesellschaftlichen und politischen Prozessen. Das zeigen nicht nur die Bestrebungen zur Schaffung eigener Nationalmusiken im 19. Jahrhundert, sondern auch das Phänomen der Indienstnahme der Musik durch den Sozialismus durch den „Sozialistischen Realismus“ im gesamten Ostblock nach 1945. Das letztere Beispiel zeigt, wie Musik für Zwecke des Machterhalts in den Dienst der Herrschenden gestellt wurde. Musik spielt darüber hinaus auch eine wesentliche Rolle als Ausdrucksmittel einer politischen Opposition bzw. von Widerstandsbewegungen. Diese Funktion lässt sich an Jazz und Rockmusik gut beobachten. Musik ist hier Teil einer Jugend- bzw. Subkultur, die beispielsweise im Sozialismus nach 1945 für die Herausbildung von Ansätzen für eine spätere Zivilgesellschaft eine wichtige Funktion einnahmen. Musik konnte und kann also politische Absichten sowohl „von oben“ als auch „von unten“ transportieren.

Die Veranstaltung möchte diese Rolle der Musik als Vehikel politischer Absichten anhand ausgewählter Beispiele aus dem 19. und 20. Jahrhundert darstellen, wobei der Schwerpunkt auf der Rolle der Musik nach 1945 liegen soll – vor allem bezogen auf Polen, aber auch unter Einbeziehung der Verhältnisse in der Sowjetunion, der CSSR, Ungarns und beider deutschen Staaten.

Leistungsanforderungen: regelmäßige Teilnahme, aktive Textlektüre, für einen Leistungssschein: mündlicher Vortrag und schriftliche Hausarbeit.

Einführende Literatur:

  • Artikel „Politische Musik“ im Lexikon „Musik und Geschichte und Gegenwart“ (MGG), Sachteil, Kassel u.a. 1997;
  • BRODACKI, PAWEŁ: Jazz in Polen, in: That’s Jazz. Der Sound des 20. Jahrhunderts, Ausstellungskatalog Darmstadt 29.5. – 25.8.1988, Darmstadt 1988, S. 452 ff.;
  • DORUZKA, LUBOMIR [sic]: Jazz under two Totalitarian Regimes. Problems of East-European Jazz Historiography, in: Jazz und Sozialgeschichte, hrsg. v. Theo Mäusli, Zürich 1994, S. 35 – 46;
  • POIGER, UTA G.: Jazz, Rock and Rebels. Cold War Politics and American Culture in a divided Germany, Berkeley u.a. 2000;
  • RYBACK, TIMOTHY W.: Rock around the Bloc, New York – Oxford 1990;
  • STARR, S. FREDERICK: Red and hot: the fate of jazz in the Soviet Union 1917-1991. New York 1994.
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Zentrum für Historische Forschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften
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