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Geopolitische Maneuver: Der Umzug der CEU von Budapest nach Wien

Im April 2018 verabschiedet die ungarische rechtspopulistische Regierung unter Viktor Orbán ein neues Universitätsgesetz. Damit wird der US-amerikanisch-ungarischen Privatuniversität CEU effektiv der Unterricht in Budapest verboten. Mehrere tausend Studenten und Dozierende sind mittlerweile an den neuen Campus in Wien gezogen. Das Forschungsprojekt “Geopolitische Maneuver” beschäftigt sich mit den politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Hintergründen und Auswirkungen des Umzugs der CEU. Dabei werden nicht nur die Studierenden und Dozierenden nach ihrer Erfahrung befragt, sondern auch politische Akteure beider Seiten. Da der Abschluss des Umzugs der Universität noch lange nicht in Aussicht steht, untersucht das Forschungsprojekt die gegenwärtige Debatte und nimmt gleichzeitig an ihr teil. Die Forschungsergebnisse sollen in Form eines Dokumentarfilms festgehalten werden und an einem Abend in Berlin präsentiert werden.

Der erste Teil der Recherche fokussiert sich auf die ungarische Geopolitik, deren zahlreiche Attacken auf die liberale, westliche und private Ordnung der Universität zu dem Umzug der CEU geführt hat. In welchem größeren Zusammenhang steht das Universitätsgesetz in der gegenwärtigen ungarischen Politik? Wie begründet die ungarische Regierung das Gesetz? Was sind nationale und internationale Reaktionen auf Ungarns geopolitisches Maneuver? Der zweite Teil der Forschung beschäftigt sich mit der Struktur der privaten Central European University unter der Schirmherrschaft von George Soros. Welches Verhältnis besteht zwischen dem Gründer der Universität, George Soros, der open society Stiftung und dem ungarischen Premierminister? Wie ist die Universität aufgebaut und wie wird sie finanziert? Welche Probleme können durch neoliberale Universitätsstrukturen wie beispielsweise die Finanzierung von Wissenschaft aus dem Ausland entstehen? Der dritte Teil der Recherche befragt die Akteure und Beteiligten des Umzugs der CEU in verschiedenen Interviews. Auf Basis dieser Befragungen soll auch der Dokumentarfilm entstehen. Wie ist der Umzug von den Studenten und Dozierenden erlebt worden? Ist es ihnen eventuell gelungen, sich – trotz der Schließung der CEU – in Ungarn auch weiterhin (erwerbstätig oder „nur“ als Hobby) mit den CEU-spezifischen Themenschwerpunkten (Menschenrechte, Demokratie, Offene Gesellschaft, Gender, Queer Studies, Feminismus, Umweltwissenschaften, internationale Zusammenarbeit) auseinanderzusetzen? – Wenn ja: in welcher Form? Wer trägt Pendlerkosten bzw. Mussten die Studenten für die Fortsetzung ihres Studiums umziehen? Inwiefern bleibt die Uni in Budapest präsent? Was hat es mit dem Bau des neuen Campus in Wien auf sich?