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Gefährliches Lachen, gefährliche Musik? Humor und Jazz in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts

14.06.2008 | 20:00 - 21:30

Um den Humor und Jazz in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts ranken sich populäre Mythen von Widerständigkeit, Subversion und Aufmüpfigkeit. Bilder kommen in den Sinn von dunklen und versteckten Kellergrüften, in denen man zu heißen Rhythmen tanzte, Bilder von Menschen, die sich hinter vorgehaltener Hand die neuesten Witze über „die da oben“ zuflüsterten. Die historische Analyse der populären Kultur zeigt allerdings, dass die Zeitgenossen sich in den meisten Fällen nicht gegen das Regime wenden wollten, sondern es ihnen vielmehr darum ging, miteinander zu musizieren, zu tanzen und zu lachen. In der NS-Zeit standen das Lachen und die darin zum Ausdruck kommenden Wünsche und Sehnsüchte selten im Widerspruch zu den Zielen des Regimes, und NS-Propagandisten setzten gezielt populären Humor zur Hebung der Stimmung ein. Die Jazzer im „Ostblock“ spielten ihre Musik zumeist zum „bloßen“ Vergnügen. Für die Stalinisten nicht nur in der DDR sollte aber „Kunst eine Waffe“ sein, so dass der amerikanische Jazz als politische Provokation aufgefasst werden konnte.

In Kurzvorträgen mit Film- und Tonbeispielen wird ein Bild von der „Normalität“ im Nationalsozialismus und in den staatssozialistischen Regimes Mittelosteuropas vermittelt, das weniger düster ist, als es die populären Mythen nahe legen, aber trotzdem viel über das Funktionieren solcher Systeme lehren kann.

PROGRAMM

Jazz im „Ostblock“ (Dr. R. Ritter, Chr. Schmidt-Rost, Osteuropa-Institut), Deutscher Humor im Nationalsozialismus (P. Merziger, M.A., Friedrich-Meinecke-Institut)

Kurzvorträge mit Film- u. Tonbeispielen, anschließend Diskussion

 

Zeit & Ort

14.06.2008 | 20:00 - 21:30

FU, Habelschwerdter Allee 45, Hörsaal 2